Lot 1326 Dα

Verso ein Klebeetikett mit handschriftlicher Notiz: "Eine Seeküste mit Schifferhütten und Volk (Neue Pinakothek No. 322) Schelfhout." Das vorliegende Werk wird unter Nr. MO/35-1 im Schelfhout-Archiv registriert.
An einer Küste haben Fischerboote angelegt, Fischer stehen in Gruppen zusammen und betrachten ihren Fang. Ein Fischer und sein Sohn spielen in einer Pfütze mit einem Miniaturboot. Fischerhütten reihen sich am Strand, ein schlichter Kirchenbau ist auf einem der Hügel in der Ferne zu sehen.
Andreas Schelfhout hat sich, neben seinen bekannten Winterszenen, intensiv mit der Darstellung von Küstenlandschaften beschäftigt (vgl. „Strandansicht von Scheveningen“, 1020. Lempertz-Auktion, 16.11.2013, Lot 1525). Dabei lag es nahe, die Künstler des 17. Jahrhunderts, des Goldenen Zeitalters der holländischen Malerei, zu studieren. Von ihnen lernte er etwa, die Boote so zu staffeln, dass sie eine Tiefenräumlichkeit erzeugten; die Figurenstaffage so zu arrangieren, dass sie die Szenerie verlebendigten; und schließlich, das Bildlicht so einzusetzen und den bewölkten Himmel so zu gestalten, dass sie die Atmosphäre der Küste evozierten. Laanstra datiert das vorliegende Gemälde aufgrund stilistischer und motivischer Vergleiche um 1848. Zu dieser Zeit war Andreas Schelfhout der führende niederländische Landschaftsmaler, der internationale Anerkennung fand. Er prägte eine ganze Generation von Künstlern, u. a. Charles Leickert und Johann Jongkind, ein wichtiger Vorläufer der Impressionisten.