Lot 649 D

„Werner Büttner seziert mit der Schärfe seines Intellekts und in der bewusst gewählten bildnerischen Erscheinung eines Kurpfuschers die Emanationen der (medialen) Wirklichkeit und legt seinen ganzen Skeptizismus der Welt gegenüber in seine Bilder und ihre Motive. Was früher Aberglaube und Irrationalität waren, ist heute fehlende Reflexion über die Wirklichkeit und Ignoranz oder schlimmer noch: Gleichgültigkeit gegenüber den Scharlatanen, bekannt aus Film, Funk, Fernsehen und Polizeinotrufsäulen (um mit einem Bildzitat von Martin Kippenberger zu sprechen) und dem was sie versprechen. Insofern kann man Werner Büttner verstehen, wenn er mit einem Bild verzweifelt bekennt: Moderne Kunst kann man verstehen, moderne Welt nicht.“ (Andreas Beitin, Desaster trotz Demokratie, Lustvolle Vivisektionen am aufgeblähten Leib der Wirklichkeit, in: Peter Weibel, Andreas Beitin (Hg.), Gemeine Wahrheiten, Werner Büttner, Ausst.Kat. Museum für Neue Kunst, Karlsruhe u.a., Ostfildern 2013, S.262).