Bartholomäus Bruyn d. Ä. - Bildnis eines Mannes - image-1

Lot 1209 Nα

Bartholomäus Bruyn d. Ä. - Bildnis eines Mannes

Auktion 1132 - Übersicht Köln
18.05.2019, 11:00 - Alte Kunst
Schätzpreis: 40.000 € - 50.000 €

Bartholomäus Bruyn d. Ä.

Bildnis eines Mannes

Öl auf Holz. 72,5 x 48,5 cm.
Wohl originaler Rahmen.

Barthel Bruyn d. Ä. hat Köln im 16. Jahrhundert zu einem Zentrum der bürgerlichen Porträtmalerei gemacht. Rund 120 Bildnisse wurden ihm von Hildegard Westhoff-Krummacher zugeschrieben, in ihrem 1965 veröffentlichten Werkverzeichnis ist unser damals noch in den Vereinigten Staaten befindliche Gemälde allerdings nicht aufgeführt.

Barthel Bruyn d. Ä. ist 1515 und 1516 erstmals in Köln fassbar. Trotz einiger Reisen in die benachbarten Niederlande blieb er tief verwurzelt in dieser Stadt, wie er ebenso die hier produzierte Malerei prägte. Seine Bildnisse stellen allesamt die unabhängige bürgerliche Lebensform dar, die an diesem Ort vorherrschte. Das ist ein wirkliches Alleinstellungsmerkmal von Barthel Bruyn d. Ä.: Holbein war der Porträtist des englischen Königshofes, Cranach porträtierte für den kurfürstlich-sächsischen Hof, die Brüder Tom Ring waren für den westfälischen Adel tätig, Gossaert und van Orley waren Hofporträtisten der Margarethe von Österreich in Brüssel, und Joos van Cleve arbeitete für Franz I.

Unser verhältnismäßig großes Bildnis eines (Kölner?) Patriziers ist mit seinem geschweiften oberen Abschluss und der leicht diagonal positionierten Gestalt, die - wie immer bei Bruyn - dem Blick des Betrachters entweicht, ein charakteristisches Werk dieses Malers und der Kölner Porträtkunst um 1530/40.

Das Trinity College, University of Cambridge, besitzt ein Damenbildnis, das auf der Rückseite der Tafel die gleiche Marke aufweist wie das vorliegende Gemälde. Die Dargestellte wird – offensichtlich fälschlich – als Anna von Kleve, Gattin König Heinrichs VIII. von England, identifiziert. Kolorit, Lichtführung und Bildform sind vergleichbar zum vorliegenden Männerbildnis, so dass die beiden Bildnisse als Pendants betrachtet werden können.

Wir danken Dr. Roland Krischel, Wallraf-Richartz-Museum, Köln, für die Hinweise zum Gemälde des Trinity College.

Zertifikat

Max Friedländer 1922 (Etikett auf der Rückseite).

Provenienz

Lempertz, Köln, vor 1922 (?). - Slg. J. & S. Goldschmidt, New York. - Slg. Benjamin Stern, New York. - Slg. Felix Coulet, New York. - Heinz Kisters, Kreuzlingen. - Schweizer Privatsammlung.

Literaturhinweise

Charles L. Kuhn: A Catalogue of German Paintings of the Middle Ages and Renaissance in American Collections, 1936, S. 28 Nr. 35. - Mrs. B. Stern Collection, Sales Catalogue, Abb. S. 223.

Ausstellung

American Art Association, Anderson Gallery, New York, 1934, Nr. 834.