Lot 1275 Dα

Abraham Brueghel entstammte der bedeutenden flämischen Malerdynastie, deren Stammvater Pieter Bruegel d. Ä. war. Wie sein Großvater Jan d. Ä. und sein Vater Jan d. J. reiste auch Abraham Brueghel zu Studienzwecken nach Italien. Anders als diese blieb er jedoch sein Leben lang in Italien, wo er vermutlich schon 1649 im Alter von siebzehn Jahre eintraf. Der Künstler hielt sich zunächst überwiegend in Rom auf, wo er 1666 auch heiratete. Mehrere Reisen dürften ihn aber auch nach Sizilien geführt haben, bevor er sich 1674/75 endgültig in Neapel niederließ.
Unser mit „Roma" bezeichnetes und wohl 1673 datiertes Gemälde ist demnach kurz vor der Übersiedelung nach Neapel entstanden. Es ist ein charakteristisches Werk seiner römischen Schaffensphase, in der Brueghel eine üppige Zusammenstellung hell beleuchteter Blumen und Früchte vor dem eher dunklen Hintergrund einer Parklandschaft präsentiert. Der stufenförmige Aufbau enthält mit dem geöffneten Granatapfel und der in Spalten geschnittene Melone häufig wiederkehrende Motive im Werk des Künstlers.
Im Katalog der Lempertz-Auktion von 1997 wird aus den beiden Gutachten von Walther Bernt und Klaus Ertz zitiert, die heute nicht mehr vorliegen. Demnach schrieb Klaus Ertz: „In dem zu begutachtenden Bild wird deutlich, wie genial es dieser Künstler versteht, die nordische, für die Flamen so typische Farbenpracht mit der barock-bewegten, auf Farbkontrasten basierenden, italienischen Malweise harmonisch zu verbinden“.