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Giovanni Battista Moroni - Die drei Marien am Grabe

Auktion 1141 - Übersicht Köln
16.11.2019, 11:00 - Gemälde und Zeichnungen 15. - 19. Jh.
Schätzpreis: 140.000 € - 200.000 €

Giovanni Battista Moroni

Die drei Marien am Grabe

Öl auf Leinwand. 50 x 64 cm.

Das Gemälde wurde erstmals in der Zeitschrift "Bergomum" 1944 veröffentlicht und wie folgt beschrieben: "Die Invention zeigt die Episode im Evangelium, die am frühen Morgen bei Sonnenaufgang stattfand. Das Grab und der untere Teil der Landschaft (die die Umgebung von Albino darstellt) erscheinen im Halbdunkel noch vor Tagesanbruch." Bei dieser Gelegenheit wurde das Bild ferner auch als eines der bedeutendsten unter Moronis kleinen Kompositionen bezeichnet: "Tra le piccole composizioni pittoriche del Moroni è certamente questa una delle più importanti e belle." (Appunti e notizie 1944, S. 122)
Später wurde es in der Ausstellung “Pittori della realtà in Lombardia” von Roberto Longhi präsentiert, der erneut die Qualität der atmosphärischen Darstellung lobte: "Così come, in un formato minore, gli riuscirono [a Moroni] il sole e l'ombra di un'ora di punta entro la scena delle Marie al Sepolcro." (1953, S. 5) In der Tat ist die Landschaft wohl das faszinierendste und modernste Element des Bildes und gilt sogar als Vorbild für Caravaggios “Opferung Isaacs” (R. Cipriani, G. Testori op. cit.). Giuseppe Frangi bezeichnet diese dann als "Corot ante-litteram" (Testori 1978, S. 38).
Zunächst wurde das Bild insbesondere wegen der Landschaftsdarstellung, die die Umgebung von Moronis Heimatstadt Albino darstellen soll, in die letzte Schaffensperiode datiert (R. Cipriani, G. Testori op. cit). Davide Cugini (op. cit) und Mina Gregori (op. cit.) hingegen schlugen eine frühe Datierung vor, weil sie beide hier noch Einflüsse von Moretto und Lorenzo Lotto erkannten.
Derzeit arbeitet Dr. Simone Facchinetti an Moronis Werkkatalog. Er ordnet unser Bild stilistisch und wegen der “analytischen Bildkomposition” in die Nähe zu dessen “Madonna mit Kind” in Castelli Calepi und der “Assunta” in Oneta ein. Er schlägt 1555 als Entstehungsdatum vor.
Wir danken Dr. Simone Facchinetti für seine Unterstützung bei der Katalogisierung.

Provenienz

Mailänder Privatsammlung seit 1953. - Im Erbgang englische Privatsammlung.

Literaturhinweise

D. Cugini: Rilievi sulla mostra di Palazzo Reale a Milano, in: L´Eco di Bergamo 17.6.1953, S. 3. - F. Rossi: Giovanni Battista Moroni nel IV centenario della morte, in: Notizie di Palazzo Albani, VI, 2, 1977, S. 50-59. - G. Testori: Moroni in Val Seriana, Brescia 1978, S. 38. - M. Gregori: Giovanni Battista Moroni, in: I Pittori Bergamaschi dal XIII al XIX secolo. Il Cinquecento, III, Bergamo 1979, S. 95-377. - R. Longhi: Dal Moroni al Ceruti (1953), in: Studi e ricerche sul Sei e Settecento (1929-1970), Firenze1991, S. 1-16.

Ausstellung

Milano 1953, Palazzo Reale: April - Juli "I pittori della realtà in Lombardia", S. 31, Nr. 27. - Albino 1968, Chiesa di San Bartolomeo: Oktober - November "Pittori di Albino nei secoli dal 1500 al 1900. Moroni, Ceroni, Pezzotta, Sicardi, Cugini, Fassi."