Lot 2027 Dα

Pietro Paolo Bonzi wurde in Rom bei Giovanni Battista Viola ausgebildet und war später im Kreis von Carracci und Domenichino tätig, wobei er vor allem durch Landschaften und Stillleben bekannt wurde. Baglioni berichtet, dass der Cortoneser Maler in der von Giovanni Battista Crescenzi gegründeten Akademie tätig war, die die Entwicklung des Genres der Stillleben förderte. Obwohl nur zwei Werke mit der Signatur des Künstlers bekannt sind und sein Oeuvre relativ wenig bekannt ist, arbeitete Bonzi für die wichtigsten Mäzene seiner Zeit - Giustiniani , Colonna, Ruspoli, Mattei, Pallavicini-Rospigliosi und Mazzarino - und muss als einer der Vorreiter auf dem Gebiet der Stillleben in Italien betrachtet werden. Sein naturalistischer, raffinierter und irgendwie archaischer Stil zeichnet sich durch ausgewogene, parataktische Kompositionen aus und weist starke Bezüge zu manieristischen Vorbildern auf; so entwickelte sich der Künstler später zu einem eher barocken Ansatz, mit der Einfügung von Repoussoir-Elementen und der Übernahme von caravaggistischen Aufhellungen, die den Werken Dramatik und Bewegung verleihen. In dem vorliegenden Gemälde erhellt ein weiches Licht, das von der oberen linken Seite her einfällt, die unterschiedlichen Oberflächen der Früchte, Metallwaren und Flächen und definiert so die ausgewogene und naturalistische Komposition scharf.
Obwohl es schwierig ist, eine konsequente chronologische Ordnung in Bonzis Werk zu finden, kann das Werk vorläufig seiner frühen Reife zugeschrieben werden. Ein genauer Vergleich für den Einsatz des Lichts, die Malweise der gemalten Oberflächen und die Komposition, die durch das Einfügen von störenden diagonalen Elementen in ihrem Gleichgewicht gebrochen wird, kann mit Bonzis Werk "Fruchtstillleben mit einem als Bacchus verkleideten Jungen" (Galerie Canesso, Biennale des Antiquaire, Paris Grand Palais 2008) gemacht werden.