Nicolas de Largillière - Bildnis der Françoise Marguerite Claire Boudeville, Marquise de La Frezelière - image-1
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Lot 2085 Dα

Nicolas de Largillière - Bildnis der Françoise Marguerite Claire Boudeville, Marquise de La Frezelière

Auktion 1153 - Übersicht Köln
30.05.2020, 11:00 - Alte Kunst
Schätzpreis: 100.000 € - 120.000 €

Nicolas de Largillière

Bildnis der Françoise Marguerite Claire Boudeville, Marquise de La Frezelière

Öl auf Leinwand (doubliert). 135 x 102,5 cm.

Um 1680 entstanden.

Die hier porträtierte Dame ist Françoise Marguerite Claire Boudeville, Marquise de La Frezelière, dargestellt als sogenannte “Femme en source”. Es ist dies ein Porträttypus, den Largillière einführte und der von französischen Malern vielfach übernommen wurde. Von Largillière selbst sind zwei weitere Werke dieser Art bekannt - einmal das Porträt von Marie de Mahony in den Wildenstein-Sammlungen sowie ein Bildnis, das wohl die Herzogin von Berry zeigt, im Musée Condé, Château de Chantilly (vgl. Abb. 1).

Die Marquise de La Frezelière ist hier in einer Parklandschaft dargestellt, wobei ihr Arm auf einem großen Steinzeuggefäß ruht, aus dem eine reichhaltige Wasserfontäne fließt. Sie trägt ein loses Seidenkleid und eine kleine Blumengirlande im Haar. Die Qualität dieses Porträts ist durch eine gedämpft naturalistische Szenerie gekennzeichnet, die den rosigen Teint und das Kostüm der jungen Frau hervorhebt. Ihr jugendliches Gesicht wird durch die visuelle Verbindung mit den verjüngenden Eigenschaften des Wassers bewußt betont. Dieser Bildnistypus, der als Inbegriff der französischen Porträtmalerei seiner Zeit Schule machte, wurde von seinen Schülern Jean Marc Nattier und Pierre Gobert erfolgreich fortgesetzt.

Largillières Talent war schon früh aufgefallen, unter anderem auch als Stillleben- und Landschaftsmaler. Rasch aber zeigte er sich als besonders kreativer Meister des Porträts. Der junge Franzose wurde zunächst von Antoine Goubeau in Antwerpen ausgebildet, wo er bereits mit 17 Jahren in der Sankt Lukas Gilde aufgenommen wurde. Danach zog er nach London und arbeitete im Atelier von Peter Lely, bis er sich dort selbstständig niederließ. In diesen Jahren arbeitete er sowohl für den englischen, als auch für den französischen Hof. 1693 wurde er in die französischen Akademie aufgenommen und ließ sich schließlich endgültig in Paris nieder. Er arbeitet vor allem für Ludwig XIV. und dem französischen Adel.

Dieses Gemälde, eingefaßt in einem prachtvollen und gut erhaltenen Rahmen aus der Zeit, gehörte über 40 Jahre lang dem französischen Schauspieler und Regisseur Sacha Guitry.

Wir danken Dominique Brême dafür, dass er die Authentizität dieses Gemäldes als eigenhändiges Werk von Nicolas de Largillierre anhand von Fotografien bestätigt hat. Vorbehaltlich einer persönlichen Prüfung wird es in das in Vorbereitung befindliche Werkverzeichnis aufgenommen werden.


Abb. 1/Ill. 1: Nicolas de Largillière, Marie Louise Élisabeth d'Orléans, Duchesse de Berry, Chantilly, Musée Condè © bpk / RMN - Grand Palais / Harry Bréjat

Provenienz

Collection Eugène Kraemer, Paris. - His sale: Galerie Georges Petit, Paris, 28-29 April 1913, n° 38. - Collection Sacha Guitry Paris. – His sale: Galerie Charpentier, Paris, 23 May 1951, n° 6, repr. pl. V. - Christie’s, Paris, 21.6.2012, Lot 59 (no confirmation, no name of the sitter). - Christie’s, New York, 31.1.2013, Lot 218 (no confirmation, no name of the sitter). - Christie’s, New York, 4.6.2014, Lot 85 (no confirmation, no name of the sitter). – Scandinavian private collection.