Köln um 1480/1490
Pietà
Holz, vollrund geschnitzt, auf der Rückseite teilweise nur kursorisch durchgearbeitet. Ältere farbige Fassung, in Teilen übergangen. Die qualitätvolle Skulptur zeigt die Muttergottes, die kniend und mit gefalteten Händen um ihren toten Sohn trauert, der vor ihr ausgestreckt auf dem felsigen Boden liegt. Der erhöhte Felsen zur linken Seite der Maria zeigt eine rechteckige Aussparung, in die ehemals ein Kreuzbalken eingesteckt gewesen sein muss. Das Vesperbild ist in Komposition, Stil und Ausführung wie auch in seiner Größe unmittelbar mit einer Pietà im Kölner Schnütgen Museum (Inv. Nr. 967) zu vergleichen, so dass es ebenfalls als Kölner Arbeit aus den Jahren um 1480/1490 zu beschreiben ist.
Diagonaler Riss in der Christusfigur. Nur geringfügige Bestoßungen. Auf nicht ursprünglich zugehörige Holzplinthe alt montiert. Höhe 23 cm (ohne Sockel).
Provenienz
Sammlung Albert Ullmann, Frankfurt (1916). - Sammlung Hedwig Ullmann, Frankfurt/England. - Sammlung Dr. Arthur Kauffmann, London (1968). - Kunsthandel München. - Süddeutsche Privatsammlung.
Literaturhinweise
Friedrich Lübbecke: Die Sammlung Ullmann zu Frankfurt a. M., in: Cicerone VIII, Heft 19/20, 1916, S. 379-399, hier S. 383, Abb. 7. - Eugen Lüthgen: Die abendländische Kunst des 15. Jahrhunderts, Bonn/Leipzig 1920, S. 81, Taf. 44. - Zum genannten Vergleich siehe Reinhard Karrenbrock: Museum Schnütgen. Die Holzskulpturen des Mittelalters II,1. Köln, Westfalen, Norddeutschland, Köln 2001, S. 205-207, Nr. 24 mit Abb.