Carl Spitzweg - Gebirgslandschaft mit Mühle (Hochgebirgslandschaft) - image-1

Lot 2539 Dα

Carl Spitzweg - Gebirgslandschaft mit Mühle (Hochgebirgslandschaft)

Auktion 1153 - Übersicht Köln
30.05.2020, 14:00 - Kunst des 19. Jahrhunderts
Schätzpreis: 40.000 € - 50.000 €

Carl Spitzweg

Gebirgslandschaft mit Mühle (Hochgebirgslandschaft)

Öl auf Leinwand (doubliert). 31,5 x 23,5 cm.

Verso auf dem Keilrahmen Ausschnitt des Katalogs der Auktion bei Neumeister. In den Katalogen der Auktionen bei Graupe und Lempertz wird jeweils ein heute nicht mehr vorliegendes Gutachten von Uhde-Bernays erwähnt.

Carl Spitzweg wandte sich in seinem Spätwerk zunehmend der Landschaftsmalerei zu, beeinflusst vor allem durch seinen Malerkollegen und -freund Eduard Schleich, der als bedeutender Wegbereiter der Freilichtmalerei in Deutschland gilt. Mit ihm unternahm Spitzweg zahlreiche Reisen, u. a. 1851 nach Paris, wo insbesondere die Schule von Barbizon großen Eindruck auf die beiden Künstler machte. Spitzwegs Malerei und sein Pinselduktus wurde in der Folge immer offener und freier und lassen eine Entwicklung zum Impressionismus erahnen. Häufig beinhalten seine lichtdurchfluteten Landschaften wenige oder gar keine Staffagefiguren, im Vordergrund stehen vielmehr die Phänomene Licht und Natur.
Im vorliegenden Gemälde, das Siegfried Wichmann in das Spätwerk um 1875-1880 datiert, besteht die Staffage lediglich aus zwei vergleichsweise klein wiedergegebenen Kindern, die nach links in Richtung einer tiefen Schlucht schauen. Das Hauptaugenmerk des Künstlers ist auf das enge Gebirgstal gerichtet, das von einem tief gelegenen Betrachterstandpunkt aus wiedergegeben wird. Von dem bis zum unteren Bildrand reichende Fußweg geht der Blick des Betrachters über die beiden Kinder und die annähernd in das Bildzentrum platzierte Wassermühle steil nach oben zu den Wäldern und den diese noch überragenden Felsen bis hin zum leicht bewölkten Himmel am oberen Bildrand. Spitzweg hat sich mit diesem Bildthema sehr eingehend beschäftigt, was nicht nur zwei Skizzen und zwei Vorzeichnung belegen, sondern auch einige Varianten des Sujets. Unserem Bild am nächsten kommt davon ein nur wenig kleineres Gemälde in Privatbesitz (Wichmann, a.a.O., S. 494, Nr. 1333).

Provenienz

1935 Kunsthandlung Abels, Köln. - Hermann Uhde-Bernays, Starnberg. - Auktion Graupe, Berlin, 23.-24.3.1936, Lot 113. – 382. Lempertz-Auktion, Köln, 5.11.1936, Lot 283. - 396. Lempertz-Auktion, Köln, 10.-12.5.1938, Lot 239. – Auktion Neumeister, München, 29.-30.11.1972, Nr. 1618. – Süddeutsche Privatsammlung.

Literaturhinweise

Günther Roennefahrt: Carl Spitzweg. Beschreibendes Verzeichnis seiner Gemälde, Ölstudien und Aquarelle, München 1960, S. 155, Nr. 170. - Siegfried Wichmann: Carl Spitzweg. Verzeichnis der Werke. Gemälde und Aquarelle, Stuttgart 2002, S. 495, Nr. 1334.

Ausstellung

Zwei Jahrhunderte deutscher Landschafts-Malerei (1700-1900), Nassauisches Landesmuseum Wiesbaden, April bis Juli 1936, Nr. 682 („aus Berliner Privatbesitz“). – Kleucker, Düsseldorf, 15.3.-15.4.1938, Nr. 37 („aus Besitz W. F. in Köln“).