Lot 2542 Dα

Im Herbst des Jahres 1839, in dem er sein berühmtestes Gemälde „Der arme Poet“ vollendet, unternahm Carl Spitzweg eine Reise nach Dalmatien. Ab diesem Zeitpunkt tauchen im Oeuvre des Künstlers osmanische Motive auf, ein Themenbereich, dem sich Spitzweg noch stärker nach dem Besuch der Londoner Weltausstellung von 1851 zuwendet, wo er zahlreiche Bilder mit Szenen aus dem Orient sehen konnte. Das vorliegende Gemälde eines sitzenden und rauchenden Orientalen, das als Vorstudie für ein annähernd gleich großes Gemälde diente (Wichmann a.a.O., S. 243, Nr. 432), wird von Siegfried Wichmann auf die Zeit um 1852/53, also kurz nach dieser Londoner Reise datiert. Es zeigt einen frontal sitzenden Türken in einer Gasse, die auf der linken Seite über einen leichten Anstieg in den Hintergrund führt, wo sich der Ausblick auf einen hellblauen Himmel eröffnet. Eine bildauswärts schreitende Frau mit einem Gefäß auf dem Kopf sowie ein Rabe im linken Vordergrund komplettieren unsere Studie, zu der Wichmann bemerkt: „Die Skizzenforschheit, die Auflösung der Farbe durch kleine Pinselflecken, entspricht einer neuen Vorstellung vom Licht, die Spitzweg bei seinen Orientbildern verstärkt entwickelt.“ (a.a.O., S. 239).