Nürnberger Buckelpokal - image-1
Nürnberger Buckelpokal - image-2
Nürnberger Buckelpokal - image-3
Nürnberger Buckelpokal - image-4
Nürnberger Buckelpokal - image-1Nürnberger Buckelpokal - image-2Nürnberger Buckelpokal - image-3Nürnberger Buckelpokal - image-4

Lot 999 Dα

Nürnberger Buckelpokal

Auktion 1159 - Übersicht Köln
13.11.2020, 09:30 - Kunstgewerbe inkl. Sammlung Renate und Tono Dreßen
Schätzpreis: 25.000 € - 28.000 €

Nürnberger Buckelpokal

Silber; vergoldet. Auf passigem, achtfach gebuckeltem Fuß und glattem Schaft mit Zierblattwerk und gotisierendem Maßwerk die konisch geweitete Kuppa mit getriebenen Traubenbuckeln in vier versetzten Reihen. In den Zwickeln der oberen Reihe applizierte Blüten unter einem umlaufenden Kordelband; der Lippenrand mit einem fein geätzten Fries aus Weinlaub und Trauben. Der aufgewölbte Deckel entsprechend gebuckelt, die stehende Fugur eines römischen Soldaten mit Lanze als Bekrönung. Marken: BZ Nürnberg um 1650 - 57, MZ Hans Frühinsfeld (1644 - 71, GNM Nr. BZ19, 251), Tremolierstich. H 33,5 cm, Gewicht 463 g.
Nürnberg, Hans Frühinsfeld, um 1650 - 57.

In der Sammlung des Grassi Museums in Leipzig befindet sich eine Nürnberger Doppelscheuer, um 1500, mit identischer Silhouette. Die frühere Direktorin des Museums, Dr. Eva Maria Hoyer, schreibt im Informationsblatt zu diesem Pokal: "Der Typ des reich gebuckelten, "knorreten" Pokals mit mehrpassigem Fuß, baumartig kanneliertem Schaft mit Blattreif und bucklig getriebener Kuppa wurde im ausgehenden 15. Jh. in Nürnberg, dem damals führenden deutschen Goldschmiedezentrum, ausgebildet. Als beliebtes Ehrengeschenk und kostbares Repräsentationsstück hielt er sich bis weit in das 17. Jh. hinein in althergebrachtem Formkanon."

Literaturhinweise

Zu Hans Frühinsfeld vgl. Kat. Wenzel Jamnitzer und die Nürnberger Goldschmiedekunst 1500 - 1700, Nürnberg 1985, Nr. 161, 164, 249. Ein Riesenpokal des Meisters, der 1661 als Zarengeschenk nach Russland kam, befindet sich heute in der Rüstkammer des Moskauer Kreml, abgebildet im Kat. GNM 2007, Band I, Nr. 360. Zum Typus vgl. einen Pokal des Meisters Hans I Ulrich Scheuer in Privatbesitz, abgebildet im Kat. GNM 2007. Band II, S. 168.