Carlo Portelli - Bildnis des Alessandro de' Medici, Herzog von Florenz - image-1

Lot 2012 Dα

Carlo Portelli - Bildnis des Alessandro de' Medici, Herzog von Florenz

Auktion 1160 - Übersicht Köln
14.11.2020, 11:00 - Alte Kunst
Schätzpreis: 40.000 € - 50.000 €

Carlo Portelli

Bildnis des Alessandro de' Medici, Herzog von Florenz

Öl auf Holz. 159 x 115 cm.

Das vorliegende Porträt stellt eine spätere Version des berühmten Porträts von Giorgio Vasari dar (Gallerie degli Uffizi, Florenz), mit geringen Abweichungen im Hintergrund, das lange Zeit Vasari selbst zugeschrieben worden ist. Roberto Ciabattini (op. cit., S. 136) vermutet, dass Vasari selbst, nachdem er mit einer Replik des Porträts von Alessandro de' Medici betraut worden war, den Auftrag an Carlo Portelli weiterleitete. Das Porträt zeigt interessante stilistische Übereinstimmungen mit anderen Porträts in Rüstung, die der Künstler geschaffen hat, etwa das allegorische Porträt des Giovanni dalle Bande Nere (Minneapolis Institute of Art) und das Porträt Cosimo I. (Robert Simon Fine Art, NY).
Der Herzog sitzt in voller Rüstung vor der Ansicht der Stadt Florenz: Wie man einem Brief Vasaris an Ottaviano de´ Medici aus dem Jahr 1534 entnehmen kann, ist die Ikonografie des Bildnisses hochkomplex. Es feiert den Herzog und seinen Aufstieg zur Macht: Die glänzende Rüstung verweist auf das leuchtende Beispiel, das der Dargestellte geben soll; der runde Sitz auf seine ewigwährende Herrschaft; der rote Teppich auf das Blut, das während des Aufstands gegen die Medici vergossenen wurde.
Alessandro de' Medici regierte Florenz zwischen 1531 und seiner Ermordung im Jahr 1537. Duca Alessandro, wie man ihn nannte, war vermutlich der uneheliche Sohn von Kardinal Giulio de´ Medici (dem späteren Papst Clemente VII., der selbst ein unehelicher Sohn Giuliano de´ Medicis war) und einer schwarzen Dienerin, wie Zeitgenossen meinten, und wie etwa auch Francesco Berni in seinen satirischen Gedichten (XXIX. Sonetto di Papa Chiemente) mutmaßte.
Alessandro wurde 1532 zum Herzog und Gonfaloniere von Florenz auf Lebenszeit ernannt. Er heiratete 1534 - dem Jahr, in dem das Porträt Vasaris entstand - Margarete von Österreich, uneheliche Tochter Karls V.: So verkörperte dieses Paar zweier unehelicher Kinder die zwei höchsten Autoritäten: das Kaiserreich und das Papsttum.

Provenienz

Italienischer Kunstbesitz.

Literaturhinweise

Andrea Donati: Gli Acquaviva d’Aragona dalle origini ai fuoriusciti in Francia, in: Nuccia Barbone Pugliese, Andrea Donati u. Lionello Puppi (Hrsg.): Tiziano, Bordon e gli Acquaviva d’Aragona, pittori veneziani in Puglia e fuoriusciti napoletani in Francia, Foggia 2012, S. 121 (als Giorgio Vasari). – Roberto Ciabattini, Il Duca Alessandro de’ Medici, in: L. Brunori u. A. Tartuferi (Hrsg.): Carlo Portelli. Pittore eccentrico fra Rosso Fiorentino e Vasari, Florenz 2015, S. 136, Nr. 16.

Ausstellung

“Speak of me as I am”, kuratiert von Fred Wilson, Pavillon der Vereinigten Staaten, 50. Biennale di Venezia, Venedig 2003 (als Giorgio Vasari). - Carlo Portelli, Pittore eccentrico fra Rosso Fiorentino e Vasari, Galleria dell´Accademia, Florenz, 2015, Nr. 16.