Lot 140 D

In den Jahren 1989 und 1990 erarbeitet Günther Förg in raschen, intensiven Schaffensprozessen großformatige Serien - seine berühmten Bleibilder sowie Leinwandgemälde und Papierarbeiten, die in ihrer vertikalen Ausrichtung eine monumentale Anmutung besitzen. Die physische Präsenz dieser Werke wird in den Bleibildern durch die Materialität auf die Spitze getrieben, dominiert jedoch selbst die Papierarbeiten wie das hier angebotene. Auch inhaltlich verschreibt sich der Künstler in den abstrakten, minimalistischen Kompositionen der Vertikalen.
Bei der Verwendung von Blei als Malgrund setzt Förg die Unregelmäßigkeiten und Furchen des Materials in bewussten, lebendigen Gegensatz zu der Strenge der Komposition. Die Arbeiten auf Leinwand oder Papier erreichen einen vergleichbaren Grad der Belebtheit durch den sichtbaren Farbauftrag. Die breiten Bahnen des Pinsels, Schlieren, Tropfspuren und die stark divergierende Intensität der aufgebrachten Farbe geben der Bildfläche in diesem Fall eine unregelmäßige optische Struktur in Orange-, Grau- und Beigetönen. Sie besitzt eine erzählerische Qualität, die den individuellen Entstehungsprozess des Werkes bis hin zum einzelnen Pinselstrich nachvollziehbar macht. Unwillkürlich wandert der Blick des Betrachters von einem Detail zum nächsten, Halt findet er nur in den beiden vertikalen schwarzen Streben, die sich fest und klar vor diesen Hintergrund schieben.