Giovanni Martinelli - Eine Allegorie der Justitia, die Fortuna zwingt, sich Nemesis zu unterwerfen - image-1

Lot 2047 Dα

Giovanni Martinelli - Eine Allegorie der Justitia, die Fortuna zwingt, sich Nemesis zu unterwerfen

Auktion 1175 - Übersicht Köln
05.06.2021, 11:00 - Gemälde und Zeichnungen 15.-19. Jh.
Schätzpreis: 12.000 € - 14.000 €

Giovanni Martinelli

Eine Allegorie der Justitia, die Fortuna zwingt, sich Nemesis zu unterwerfen

Öl auf Leinwand. 120,5 x 96,5 cm (oktogonale Leinwand).

Die drei weiblichen Figuren auf dieser Komposition sind allegorische Darstellungen. Die Gerechtigkeit ist an ihrem goldenen Gewand und der Krone zu erkennen, Fortuna an der doppelten Kopfbedeckung und Nemesis, im Hintergrund, an einem Rad. Die Bildszene ist als eine gelehrte Allegorie der Gerechtigkeit zu lesen, die Fortuna auferlegt, mit Ehrlichkeit und Integrität zu handeln, damit sie nicht der Nemesis, Göttin der gerechten Strafe, ausgesetzt wird. Als Quelle für diese ungewöhnliche Ikonographie kann Cesare Ripas „Iconologia“ ausgemacht werden, die 1593 in Rom erschien und bald schon zu einem Referenzwerk für Künstler des 17. Jahrhunderts wurde. Der weitere Sinn der Szene ist als Vanitasmotiv zu verstehen, als eine moralische Ermahnung für das richtige Handeln - ein bezeichnendes Bildsujet für die Kunst im Florenz der Medici im 17. Jahrhundert.
Professor Bellesi schreibt das Gemälde Giovanni Martinelli zu. Er begründet dies in seinem Gutachten mit stilistischen und typologischen Vergleichen zu gesicherten Werken Martinellis, zum Beispiel mit dem Gemälde „Heilige Cäcilia“ in Privatbesitz (siehe F. Baldassari: Le opera di devozione pubblica e privata di Giovanni Martinelli, in: op. cit. Baldinotti et al., 2011, S. 84, Abb. 19) oder dem Bild „Die Drei Grazien“ im Besitz der Kunsthandlung Robilant & Voena, London (vgl. S. Bellesi: I quadri allegorici, in: op. cit. Baldinotti et al., 2011, S. 54, Abb. 13). Beide Vergleichswerke werden in die 1640er und frühen 1650er Jahre datiert, weshalb Bellesi auch für das vorliegende Werk eine Entstehung in diesem Zeitraum für wahrscheinlich hält.
Giovanni Martinelli wurde von Jacopo Ligozzi in Florenz ausgebildet. Nach einem Aufenthalt in Rom, wo er vor allem Caravaggios Werke bewunderte, ließ er sich wieder in Florenz nieder und führte eine erfolgreiche und vielbeachtete Werkstatt.

Provenienz

Italienische Privatsammlung.

Literaturhinweise

Zum Künstler siehe A. Baldinotti, B. Santi u. R. Spinelli: Giovanni Martinelli pittore di Montevarchi. Maestro del Seicento Fiorentino (Ausstellungskatalog), Florenz 2011.