Franz Christoph Janneck
Bacchus und Ariadne auf Naxos
König Oineus schwört Bacchus die Treue
Öl auf Kupfer. Jeweils 40,6 x 49,5 cm.
Franz Christoph Janneck wurde 1703 in Graz geboren. Ab 1730 ist er in Wien nachweisbar, danach sind Reisen nach Süddeutschland und Frankfurt dokumentiert. 1740, im Krönungsjahr Maria Theresias, lässt er sich endgültig in Wien nieder, wo er mit Johann Georg Platzer zu den erfolgreichsten Malern der Stadt aufsteigt. Beide Künstler pflegen eine raffinierte Feinmalerei, haben eine Vorliebe für äußerst detailliert modellierte Figuren und Freude an kleinen Stillleben, die sie in ihre Figurenkompositionen einfügen. Janneck und Platzer bevorzugen eine helle, strahlende Farbpalette nach dem Vorbild der höfischen Malerei Frankreichs und werden damit zu den Repräsentanten des Wiener Rokoko par excellence.
Die Bildmotive dieses Gemäldepaares entstammen den Metamorphosen des Ovid, jener unerschöpflichen Fundgrube für sinnlich-frivole Themen aus der antiken Götterwelt, die so beliebt in dieser Epoche waren - darunter vor allem der junge Bacchus, Gott des Weines, der Trauben, der sinnlichen Freuden und der Ekstase.
In beiden Szenen ist er die Hauptfigur. Eine davon schildert die Geschichte von Bacchus und Ariadne auf Naxos. Ariadne, die Tochter von König Minos auf Kreta, hilft Theseus bei seinem Kampf gegen den Minotauros aus den Irrgängen des Labyrinths zu entkommen. Auf dem Rückweg nach Athen entführt Theseus die Prinzessin, verlässt sie jedoch auf Naxos. Dort findet sie Bacchus und verliebt sich in sie. Janneck schildert den Moment der Begegnung des jungen Gottes mit der betrübten Ariadne, in die er sich unmittelbar verliebt. Um sie herum findet ein bacchantisches Treiben statt mit tanzenden Mänaden, Nymphen und bocksbeinigen Satyrn.
Weit weniger bekannt ist zweite Szene, bei der König Oineus Bacchus die Treue schwört. Oineus, König von Pleuron und Kalydon, wurde einst von Bacchus besucht. Dabei erwies sich Oineus sehr gastfreundlich und großzügig, worauf Bacchus ihm einen Rebstock schenkte und ihn im Weinbau unterwies. Oineus bepflanzte danach die Berge Ätoliens mit Weintrauben. Zu seiner Ehre wurde die Pflanze fortan Oineus genannt, wovon sich auch Oinos, die griechische Bezeichnung für Wein, und der Begriff Oenologie ableitet.
Provenienz
Slg Glückselig Wien. Versteigerung Wien 11.-13.02.1936, Lot 68 (Etikett auf der Rückseite). - Italienische Privatsammlung