Tabatière mit Kauffahrteiszenen in Kartuschen
Farbiges Maleremail und Vergoldung auf weiß emailliertem Kupferblech, innen hellblaues Contreemail, profilierte Silbermontierung. Meissener Modell. Drei große mehrfarbige, äußerst fein gemalte Kauffahrteiszenen in Vierpasskartuschen, gerahmt von Goldranken. Dazwischen zwei kleine runde Reserven mit gleichen Darstellungen in Purpurcamaieu und eine ebensolche auf dem Boden. H 4,3, B 6,7, T 6 cm.
Berlin, Manufaktur Fromery, 1730er Jahre, die Bemalung Christian Friedrich Herold, zugeschrieben.
Die farbige Emaildose der Manufaktur Fromery war eines der berühmtesten und europaweit vertriebenen Berliner Produkte. Der gelernte Goldschmied Pierre Fromery (1679 - 1738) hatte sich auf die Produktion von emailliertem Kupfer mit Goldauflagen spezialisiert. Er gründete einen großen Vertrieb für Galanteriewaren (Bürsten, Tabakdosen, Flakons), der nach seinem Tod von seinem Sohn Alexander übernommen wurde.
Der in Berlin geborene Christian Friedrich Herold (1700 - 1769) arbeitete als gelernter Emailmaler für Fromery, auch nachdem er ab 1726 in Meißen als Porzellanmaler engagiert war. Wiederholt stahl er die kostbare Purpurfarbe aus den Beständen der Porzellanmanufaktur, wurde deswegen auch mit Gefängnis bestraft.
Provenienz
Aus einer Berliner Sammlung.
Literaturhinweise
Eine gleiche Porzellandose aus Meißen bei Röbbig (Hg), Meissener Tabatièren des 18. Jahrhunderts, München 2013, Kat. Nr. 24.