Benjamin Gerritsz Cuyp - Die Rast auf der Flucht nach Ägypten - image-1

Lot 2046 Dα

Benjamin Gerritsz Cuyp - Die Rast auf der Flucht nach Ägypten

Auktion 1221 - Übersicht Köln
20.05.2023, 11:00 - Alte Kunst
Schätzpreis: 60.000 € - 80.000 €

Benjamin Gerritsz Cuyp

Die Rast auf der Flucht nach Ägypten

Öl auf Holz (parkettiert). 50,5 x 42 cm.
Signiert unten rechts: cuyp.

Dieses äußerst flüssig gemalte Werk ist ein Höhepunkt im Oeuvre des Dordrechter Malers Benjamin Cuyp. Der Künstler wurde von seinem Halbbruder Jacob Cuyp ausgebildet, aber der spontane Pinselstrich und die Hell-Dunkel-Effekte seiner Werke zeigen den starken Einfluss von Rembrandt, vor allem aus dessen früher Zeit in Leiden. Unser Gemälde ist mit kräftigen, pastosen Pinselstrichen und reichen Hell-Dunkel-Effekten ausgeführt. Wahrscheinlich entstand es in den 1630er Jahren, zu Beginn der Karriere des Künstlers, als er sich in seiner innovativsten und talentiertesten Phase befand. Es ist verwandt mit einem Gemälde von Cuyp mit demselben Thema und ähnlicher Behandlung, das im Musée Municipal in Soissons aufbewahrt wird. Cuyp scheint von zwei Gemälden Rembrandts mit demselben Thema inspiriert worden zu sein, eines aus dem Jahr 1627 im Musée des Beaux-Arts in Tours, das andere von 1634 in einer Privatsammlung, die die Darstellung eines Vollmond und einer Laterne zeigen, die mit der auf unserem Gemälde vergleichbar ist. Benjamin war der Onkel des Landschaftsmalers Aelbert Cuyp.
Das außergewöhnliche Gemälde war Teil der berühmten Sammlung des in Bayern geborenen jüdischen Bankiers Adolphe Schloss (1842-1910), der 1871 nach Frankreich übersiedelte. Nach der Besetzung Frankreichs durch die Nationalsozialisten wurde die mehr als 300 Werke umfassende Sammlung 1943 von der Vichy-Regierung beschlagnahmt. Lempertz konnte nun eine gütliche Vereinbarung zwischen den Erben nach Schloss und dem heutigen Besitzer vermitteln. Wir freuen uns, dieses bedeutende Werk von Benjamin Gerritsz. Cuyp im Auftrag beider Seiten versteigern zu können. Weitere Informationen zur Provenienz im Online-Katalog.

Provenienz

Wohl Sammlung James Hazard (1748-1787). - Auktion von dessen Sammlung, Brüssel, 14.4.1789, Lot 40 ("Benjamin Cuyp. La Fuite en Egypte. Haut 1 p. 6p., l. 1 p. 2 p."), verkauft für f. 5.10. - Sammlung Jules Porgès (1839-1921), Paris. - Am 9.4.1910 verkauft an den Kunsthändler Franz Kleinberger. - Am 12.5.1910 verkauft an Adolphe Schloss (1842-1910). - In Erbfolge an Lucie Haas Schloss. - Vom 20.8.1939 bis 16.4.1943 von den Schloss-Erben im Château de Chambon, Laguenne (Corrèze) deponiert. - Überführt zur Banque de France, Limoges, 16.4.1943 bis 9.8.1943. - Überführt zum Hauptsitz der CGQJ, Paris, 11. 8.1943 (Banque Dreyfus Inventar AMAE MH 117, S. 10, Nr. 62, mit Schwarz/Weiß-Foto) - Überführt zum Jeu de Paume, 1.11.1943. - Überführt zum Führerbau, München, 24.11.1943 (Inventar B323/1212, S. 15, Nr. 45, mit Schwarz/Weiß-Foto). - Aus dem Führerbau gestohlen, 29.-30.4.1945. - Privatsammlung, Deutschland. - Auktion Neumeister, München, 22.9.1993, Lot 431. - Privatsammlung, Niederlande, ab 2015.

Literaturhinweise

Ildikó Ember: Benjamin Gerritsz. Cuyp (1612-1652), in: Acta Historiae Artium 25, 1979, Nr. 21. - Werner Sumowski: Gemälde der Rembrandt-Schüler, Landau/Pfalz 1983, Bd. VI, S. 3526, Abb. S. 3579.

Ausstellung

Als Leihgabe im Museum Dordrecht, August 2015 - April 2016.