Lot 2056 Dα

Vor dem Hintergrund einer Parklandschaft mit Brunnenanlage lehnt eine junge Dame mit dem linken Arm auf einem Postament, während beide Hände mit graziöser Geste eine gelbe Seidendraperie halten. Die elegante Kleidung aus kostbar schimmernden Stoffen und der reiche Perlenschmuck verweisen auf die hohe soziale Stellung der dargestellten Dame, deren Identität jedoch, wie bei den meisten Portraits des Künstlers, bislang nicht aufgedeckt werden konnte. Zwar hielt sich Eglon van der Neer zum Zeitpunkt des 1671 datierten Gemäldes überwiegend in Rotterdam auf, Besuche führten ihn aber auch nach Amsterdam, Den Haag und Leiden, so dass die dem Betrachter mit ernster Miene zugewandte Dame durchaus auch dem Patriziat dieser Städte angehören könnte. Die Eleganz der Darstellung und die malerische Brillanz erinnern an die Haager Portraitmalerei von beispielsweise Jan Mijtens oder Adriaen Hanneman.
Als Sohn des bedeutenden Landschaftsmalers Aert van der Neer wurde Eglon in Amsterdam geboren. Er war nicht nur in Rotterdam, sondern zuvor im südfranzösischen Orange und später in Brüssel tätig. 1687 wurde er zum Hofmaler des spanischen Königs Karl II. ernannt, elf Jahre später erhielt er denselben Titel vom Pfälzer Kurfürsten und übersiedelte an dessen Hof in Düsseldorf, wo er 1703 gestorben ist. Neben Portraitaufträgen führte van der Neer vor allem elegante Genredarstellungen aus und schuf religiöse und mythologische Gemälde sowie in seinen späteren Lebensjahren zunehmend Landschaftsansichten.