Giovanni Paolo Panini - Römische Architektur mit Soldaten - image-1

Lot 2089 Dα

Giovanni Paolo Panini - Römische Architektur mit Soldaten

Auktion 1221 - Übersicht Köln
20.05.2023, 11:00 - Alte Kunst
Schätzpreis: 30.000 € - 40.000 €

Giovanni Paolo Panini

Römische Architektur mit Soldaten

Öl auf Leinwand (doubliert). 48,5 x 64 cm.

Das vorliegende Capriccio mit römischer Architektur und Soldaten ist eines der frühesten bekannten Werke von Giovanni Paolo Panini, einem der bedeutendsten Capriccio- und Vedutenmaler im Italien des 18. Jahrhunderts. Ferdinando Arisi führt das Gemälde in seinem Werkverzeichnis zum Künstler als eine der ersten Arbeiten unter der Nummer 12 auf und verbindet es „senza alcun dubbio“ mit einem ebenso frühen Gemäldepaar aus der Sammlung De Benedetti in Piacenza (Arisi, a.a.O., Nr. 10 u. 11). Im Katalog der bedeutenden Capriccio-Ausstellung, in der unser Bild 1996 bzw. 1997 im Kölner Wallraf-Richartz-Museum, dem Züricher Kunsthaus und dem Kunsthistorischen Museum in Wien gezeigt wurde, wird die Entstehung um 1708, also vor Paninis wohl 1711 erfolgten Übersiedelung nach Rom angesetzt, und auch David R. Marshall analysiert das Gemälde in seiner ausführlichen Abhandlung zum Frühwerk Paninis.
Während Marshall neben dem Einfluss von Ghisolfi auch eine Nähe zum Werk von Alberto Carlieri sieht, betonte Michael Kiene im Capriccio-Katalog vor allem das Vorbild von Ghisolfi, so in der „Farbigkeit mit ihren dunklen Tönen und kontrastierenden Wolken“ (a.a.O.) und den beiden Soldaten in der Bildmitte. Das Motiv der beiden Soldaten wird Panini 1719 sehr ähnlich in sein Gemälde „Alexander am Grab von Achilles“ übernehmen (Arisi, a.a.O., Nr. 114), mit dem er in die Accademia di San Luca aufgenommen wurde.
Neben Veduten, Capricci und imaginären Ruinenlandschaften war Panini insbesondere mit seinen Festbildern erfolgreich, die er u.a. anlässlich der Geburt des Dauphins 1729 sowie 16 Jahre später zu dessen Hochzeit anfertigte.

Provenienz

Auktion Christie’s, London, 16.12.1977, Lot 167 (als: Viviano Codazzi). - Deutsche Privatsammlung. - 709. Lempertz-Auktion, Köln, 19.11.1994, Lot 1324 (als: Viviano Codazzi). – Rheinische Privatsammlung.

Literaturhinweise

Ferdinando Arisi: Gian Paolo Panini e i fasti delle Roma dell '700, Rom 1986, S. 223, Nr. 12 (mit Abb.). - Ausst.-Kat. „Das Capriccio als Kunstprinzip. Zur Vorgeschichte der Moderne von Arcimboldo und Callot bis Tiepolo und Goya. Malerei - Zeichnung – Graphik“, hg. v. Ekkehard Mai, Mailand 1996, Nr. 67 (mit Abb.). - David R. Marshall: Early Panini Reconsidered. The Esztergom “Preaching of an Apostle” and the Relationship between Panini and Ghisolfi, in: Artibus et Historiae 18, 1997, S. 137-199, S. 180f. (Abb. 51).

Ausstellung

Das Capriccio als Kunstprinzip. Zur Vorgeschichte der Moderne von Arcimboldo und Callot bis Tiepolo und Goya. Malerei - Zeichnung - Graphik, Köln, Wallraf-Richartz-Museum, 8.12.1996-16.2.1997, Zürich, Kunsthaus, 14.3.-1.6.1997, Wien, Kunsthistorisches Museum im Palais Harrach, 29.6.-21.9.1997 (verso auf dem Keilrahmen Aufkleber des Kunsthauses Zürich).