Figur des Bodhisattva Avalokiteshvara. Grauer Stein. Kambodscha. Baphuon-Stil, 2. Hälfte 11. Jh. - image-1
Figur des Bodhisattva Avalokiteshvara. Grauer Stein. Kambodscha. Baphuon-Stil, 2. Hälfte 11. Jh. - image-2
Figur des Bodhisattva Avalokiteshvara. Grauer Stein. Kambodscha. Baphuon-Stil, 2. Hälfte 11. Jh. - image-1Figur des Bodhisattva Avalokiteshvara. Grauer Stein. Kambodscha. Baphuon-Stil, 2. Hälfte 11. Jh. - image-2

Lot 36 Dα

Figur des Bodhisattva Avalokiteshvara. Grauer Stein. Kambodscha. Baphuon-Stil, 2. Hälfte 11. Jh.

Auktion 1226 - Übersicht Köln
21.06.2023, 10:30 - Asiatische Kunst
Schätzpreis: 100.000 € - 120.000 €
Ergebnis: 126.000 € (inkl. Aufgeld)

Figur des Bodhisattva Avalokiteshvara. Grauer Stein. Kambodscha. Baphuon-Stil, 2. Hälfte 11. Jh.

Aufrecht stehend mit vier Armen, gekleidet in einen von einem Gürtel zusammengehaltenen und gefältelten sampot, der hoch in den Rücken reicht und dort von einem Knoten in Schmetterlingsform zusammengerafft ist. Vorne auf dem linken Oberschenkel eine Tasche, deren glatter Stoff mit der feinen Fältelung kontrastiert. Fein geflochtene Haarsträhnen überziehen den Kopf und zylindrischen Chignon, vor dem eine Amitabha-Figur in Meditation sitzt. Montiert auf Sockel.
H 81,5 cm

Die außerordentlich fein gearbeitete Skulptur stellt Avalokiteshvara dar, den bodhisattva des Unermesslichen Mitleids. Er ist anhand der kleinen sitzenden Figur vor dem Haarknoten auf dem Scheitel eindeutig identifizierbar. Es handelt sich bei der Sitzfigur um Buddha Amitabha, einer der Fünf Kosmischen Buddha und geistiger Vater des Avalokiteshvara. Der vorliegende bodhisattva hat vier Arme, die ehemals die Attribute Lotos, Vase, Gebetsschnur und Manuskript hielten und Zeichen seiner Fähigkeiten sind, Beschwerden und Missstände aus dem Weg zu räumen.

Die Art wie das Hüfttuch am Körper anliegt, es verknotet und in der Hüfte befestigt ist sowie die Eleganz von Kopf und Körperproportionen entsprechen dem Baphuon-Stil, der als Gipfel in der Khmer-Kunst gilt. Dieser hat seinen Ursprung in der Ausschmückung des gleichnamigen hinduistischen Tempelbergs, der in der Mitte des 11. Jahrhunderts errichtet wurde. Er lag im Zentrum der ehemaligen Khmer-Hauptstadt Yasodharapura in der Region Angkor. Da in dieser Zeit der Hinduismus im Khmer-Reich Staatsreligion war, ist eine solche buddhistische Kultfigur, die deshalb außerhalb des Angkor-Region entstanden sein muss, von seltener Besonderheit.

Mit der vorliegenden Avalokiteshvara-Figur vergleichbar ist die Statue im Norton Simon Museum, siehe P. Pal Art from Sri Lanka & Southeast Asia, Asian Art at the Norton Simon Museum, Bd. 3, New Heaven and London 2004, Nr. 145; im Musée Guimet befindet sich eine weitere, wenn auch ein paar Jahrzehnte früher datiere Figur des Avalokiteshvara, siehe P. Baptiste und Th. Zephir, L‘Art khmer das les collections du Musée Guimet, Paris 2008, Tafel 48b.

Provenienz

Spink & Son Ltd., London
Belgische Privatsammlung, erworben am 10.10.1984 von obigem Händler (Rechnung vorhanden)

Literaturhinweise

Anzeige Spink & Son Ltd., London: Arts of Asia, Juli - August 1984