Paar Wandleuchter im Stil Empire
Bronze, gegossen, ziseliert, mit später erneuerter Vergoldung. Zweiarmig, aus zahlreichen Einzelteilen gegossen und verschraubt. Höhe ca. 34 cm.
Claude Galle, zugeschrieben, Paris, Anfang 19. Jh.
Claude Galle (1759 – 1815) wurde 1786 maître bronzier. Zunächst im Atelier seines Schwiegervaters arbeitend, führte er dessen Aufträge für die Garde-Meuble aus. Seine ersten eigenen Verträge bezogen sich auf das Vergolden von Möbelbeschlägen. Denis Ledoux-Lebard hat sich die Mühe gemacht, sämtliche königlichen Aufträge Galles in den Archiven zu recherchieren und zu transkribieren. Galle hat nach einem eher schwierigen Start noch in den letzten Tagen der Louis XVI-Herrschaft dann aber unter Napoleon reüssiert. Er bekam ab 1805 zahlreiche große, auch skulpturale Aufträge, die seine Fähigkeiten als einer der besten Bronziers seiner Zeit forderten. Nach dem Tod Claude Galles 1815 übernahm sein Sohn Gérard-Jean Galle das Unternehmen, obwohl er eigentlich eine Karriere beim Militär angestrebt hatte. Er erhielt den Atelierbetrieb durch alle politischen Krisen aufrecht, musste aber 1836 liquidieren.
Dieses Modell der Wandleuchter, getragen von geflügelten Genien als Halbfiguren, wurde auch von Antoine-André Ravrio realisiert, wie das Exemplar im Grand Trianon belegt.
Literaturhinweise
Vgl. Ottomeyer/Pröschel, Vergoldete Bronzen. Die Bronzearbeiten des Spätbarock und Klassizismus, Bd. I, München 1986, Abb. 5.10.5 ff.
Zu Claude Galle s. Ledoux-Lebard, Bronziers des Empire, in: Ottomeyer/Pröschel (Hg), Vergoldete Bronzen. Die Bronzearbeiten des Spätbarock und Klassizismus, Bd. II, München 1986, S. 704 ff.