Johann Heinrich Tischbein d. Ä. - Portrait Johann Jacob von Uckermann II - image-1

Lot 2089 Dα

Johann Heinrich Tischbein d. Ä. - Portrait Johann Jacob von Uckermann II

Auktion 1231 - Übersicht Köln
18.11.2023, 11:00 - Alte Kunst und 19. Jahrhundert, Teil I
Schätzpreis: 15.000 € - 20.000 €

Johann Heinrich Tischbein d. Ä.

Portrait Johann Jacob von Uckermann II

Öl auf Leinwand. 160 x 117 cm.

Wir danken Dr. Marianne Heinz, Kassel, die das Gemälde im Original gesehen hat, für die Bestätigung der Eigenhändigkeit und den folgenden Katalogtext.
„Das Gemälde ist unbeschnitten und nicht doubliert, der Spannrahmen vermutlich noch original. Entstanden um 1770. Das Dreiviertelportrait zeigt Johann Jacob von Uckermann II (1718 Wahnfried – 1781 Hannover) enface in Justeaucorps mit passender Weste aus blauem Samt mit üppigen, silberfarbenen Stickereien in einer für Tischbein d. Ä. bekannten Interieur-Szenerie: darin stützt er seine Linke auf einen Fauteuil mit prächtiger, zinnoberroten Polsterung, die Rechte weist auf ein Skizzenblatt auf dem seitlichen Schreibtisch neben ihm. Darauf ist vor einer Gruppe von Büchern das für die Zeit übliche Schreibgerät mit Tintenfass, Feder, Streusandbüchse und Tischglocke abgestellt. Ein bauschiger roter Vorhang schließt die Komposition zur linken Seite hin ab. Der Hintergrund bleibt auch hier – wie in zahlreichen Portraits Tischbeins d. Ä. – ohne besondere Kennzeichnung oder Ausstattung. So schafft der Maler mit der frei gelassenen Fläche der ungestalteten Rückwand genügend Raum für das wirkungsvoll beleuchtete und fein gemalte Portrait des Dargestellten.
Da jegliche Orden oder vergleichbare Accessoires, die Auskunft zur Person geben könnten, fehlen, kann allein durch die Beschriftung der Buchrücken der Dargestellte genau identifiziert werden. Der Rücken des mittleren Buches ist bezeichnet: „HOCHFURTL / HESS:POSTOR / 1763“. Dies führt zu dem Dargestellten Johann Jacob Uckermann (II), Sohn des Johann Jacob Uckermann I (1682–1749), der wie sein Vater Kaufmann und Bürgermeister von Wanfried war. Er kam mit dem Siebenjährigen Krieg als Truppenlieferant zu Reichtum. Seit 1763 leitete er als Kommerzienrat und Generalpostintendant Aufbau und Betreibung des hessischen Postwesens. 1766 wurde er Geheimer Kriegsrat, 1769 geadelt und 1770 in den Reichsfreiherrenstand erhoben. Durch seine Heirat 1761 in zweiter Ehe mit Johanna Christiane Meyer (1742–1827) gelangte er in den Besitz von Schloss Bendeleben in Thüringen und Schlosses Weesenstein in Sachsen. (Die Angaben zur Familie Uckermann sind der Publikation von Hendrik Bärnighausen: Das „Museum“ des Freiherrn Johann Jacob von Uckermann und seine Übernahme durch die Universität Leipzig, in: Staatliche Schlösser, Burgen und Gärten Sachsen, Jahrbuch 13, Dresden 2005, entnommen, hier besonders S. 129. Darin ist auch ein Familiengemälde von Uckermann abgebildet (S. 128), welches die Identität des Dargestellten zusätzlich bestätigt.)“

Provenienz

Süddeutsche Privatsammlung.