Charles Marville
Percement avenue de l'Opéra, Paris
Dez. 1876
Albuminabzug. 25 x 36 cm. Auf Originalkarton aufgezogen, dort unterhalb des Bildes mit Bleistift betitelt. - Unter Passepartout montiert.
Charles Marville, seit 1850 Pionier der Papierphotographie, war von 1851 bis 1855 der wichtigste Bilderlieferant der 'Imprimerie Photographique Blanquart-Evrard' in Lille. Für deren photographischen Alben lieferte er Studien von mittelalterlicher Architektur in Frankreich und Deutschland, Eindrücke von Landschaft und Bauwerken des Rheinufers, des Waldes von Fontainebleau sowie aus Algerien. Seit 1858 bis zu seinem Tod photographierte Marville im Auftrag der Stadt Paris die sich ständig städtebaulich verändernde Kapitale. 1865, kurz vor der umfangreichen Modernisierung der Stadt durch Baron Haussmann, nahm Marville Straßenzüge und Wohnhäuser auf, es entstand die letzte Bestandaufnahme des "alten Paris“.
In dem hier angebotenen Albuminabzug, im Dezember 1876 photographiert, steht die neue Oper von Charles Garnier als Symbol für die prunkvolle Architektur des Second Empire im zentralen Bildhintergrund, der Vorder- und Mittelgrund sowie wohlgesetzten Figuren dienen als Kulisse der Vergänglichkeit, sie illustrieren den Übergang in eine neue Zeit.
Provenienz
Lempertz Auktion 872, 30. April 2005, Lot 24; Privatsammlung, Nordrhein-Westfalen
Literaturhinweise
Marie de Thézy (Hg.), Marville. Paris, Paris 1994, S. 447 mit Abb.; Sarah Kennel/Anne de Mondenard (Hg.), Charles Marville. Photographer of Paris, Ausst.kat. National Gallery of Art, Washington u.a., Chicago 2013, Tafel 84