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Lot 412 Dα

Polnische Deckelkanne

Auktion 1244 - Übersicht Köln
15.05.2024, 10:00 - Silber Porzellan Keramik
Schätzpreis: 12.000 € - 15.000 €
Ergebnis: 15.120 € (inkl. Aufgeld)

Polnische Deckelkanne

Silber, vergoldet. Auf einem Fußwulst mit gravierten Landschaftsreserven der zylindrische Korpus mit gegossenem Hermenhenkel. Die Wandung mit fein gravierten Fruchtgebinden und Vögeln zwischen drei großen Füllhornkartuschen mit szenischen Darstellungen der Psalme 30, 41 und 68. Der aufgewölbte Scharnierdeckel wiederholt den Dekor des Fußwulst. Auf dem abgesetzten Scheitel eine runde Reserve mit einer gravierten Darstellung des 118. Psalms. Marken: BZ Lissa für das 17. Jh., MZ Joachim Scholtz (um 1674 - 1695, vgl. Gradowski S. 107), Wiener Taxstempel von 1810 - 1824. H 13,3 cm, Gewicht 328 g.
Lissa (Leszno) / Polen, Joachim Scholtz, um 1680.

Wie die im zitierten Katalog erwähnte Kanne scheint auch die hier vorliegende ursprünglich als Abendmahlskanne genutzt worden zu sein. In den gravierten Bibelszenen wird Christus in beiden Fällen als Engel dargestellt. Und sowohl bei der Kanne im Germanischen Nationalmuseum, als auch bei der unseren scheint sich die Angabe der Psalme in den Darstellungen auf die hebräische Zählungsweise zu beziehen. In der mit Psalm 118 überschriebenen Szene auf dem Deckel überreicht beispielsweise eine kniende Gestalt ein Herz an einen stehenden Engel mit den Gesetzestafeln. In Psalm 119 der hebräischen Zählung heißt es:
Ich suche dich von ganzem Herzen; lass mich nicht abirren von deinen Geboten.

Provenienz

Kunsthandel Kenneth Davis, London 1994; westfälische Privatsammlung.

Literaturhinweise

Scholtz zählte zu den bedeutendsten Goldschmieden in Lissa. Zwei von ihm geschaffene Weinkannen befanden sich in der Pfarrkirche der Ordensgemeinschaft der Böhmischen Brüder; eine weitere Kanne schuf Scholtz für die lutherische Kirche in Lissa (vgl. Kat. Deutsche Goldschmiedekunst, Berlin 1992, S. 243).Vgl. auch eine Abendmahlskanne des Meisters in der Sammlung des Germanischen Nationalmuseums, Nürnberg, abgebildet ebd., Nr. 142.