Lot 1196 Dα

Lindenholz, weitgehend vollrund geschnitzt, der Rücken jedoch abgeflacht und tief ausgehöhlt, wobei die Höhlung durch einen eingesetzten Holzzapfen alt stabilisiert ist. Pupillen aufgemalt. Kreisrunde gewölbte und als Erdhügel gestaltete Plinthe. Darauf die überschlanke Figur eines stehenden Ritters, auf seinem rechten Bein lastend und das linke Bein mit auswärts gedrehtem Fuß leicht vorgestellt. Das lebendig erfaßte Gesicht des erhobenen Hauptes wird von fein ausgearbeiteten schulterlangen welligen Haaren umgeben, die unter einer breitkrempigen Kappe hervorquellen. Der taillierte Brustharnisch und die engen Beinkleider sind glattflächig gestaltet, die Panzerungen an Schultern, Hüften und Knien sind naturalistisch gleichmäßig getreppt. Beide Arme sind angewinkelt erhoben, die ehemals gehaltenen Attribute - zu vermuten sind Lanze und Fahne - sind nicht mehr erhalten. Die Skulptur ist dem Umkreis der Werkstatt Tilman Riemenschneiders zuzurechnen.
Hochovale Vertiefung auf der Rückseite des Kopfes ähnlich einem Reliquiendepositorium. Plinthe mit Rissen. H 102 cm.
FRANKEN, um 1490/1500.