DAMPFGEFÄSS. - image-1

Lot 1206 Dα

DAMPFGEFÄSS.

Auktion 895 - Übersicht Köln
18.11.2006, 10:30 - Alte Kunst
Schätzpreis: 9.000 € - 10.000 €
Ergebnis: 9.520 € (inkl. Aufgeld)

Kupfer getrieben und gelötet, alt patiniert. Dampfgefäß in der Gestalt eines die Backen aufblasenden Mohrenkopfes aus dünnwandigem Kupfer mit zwei kleinen seitlichen Aufhängebügeln. In seinem Inneren ist der Kopf vollkommen hohl, die Unterseite des Schulteransatzes ist durch eine angelötete glatte Kupferplatte verschlossen. Dieses Dampfgefäß zeigt neben der ursprünglichen kleinen Öffnung zwischen den Lippen eine später hinzugefügte zweite kreisrunde Öffnung in der Brust; der große längsrechteckige Ausschnitt auf der Oberseite des Kopfes mit einem Scharnier für eine (heute verlorene) Verschlußklappe stellt ebenfalls eine spätere Veränderung dar. Ein in seiner gesamten Gestaltung unmittelbar zu vergleichendes italienisches Gegenstück des 15. Jahrhunderts im Hamburger Museum für Kunst und Gewerbe wurde 1894 publiziert und läßt in seinem ursprünglichen Zustand mit nur einer Öffnung zwischen den Lippen die Funktionsweise des Dampfgefäßes erkennen: zunächst wird das Gefäß durch Eintauchen mit Wasser gefüllt, um dann über einem Kaminfeuer erhitzt zu werden, so daß der entstehende Wasserdampf aus dem Mund "herausgeblasen" wird. Ähnliche Dampfgefäße - auch Soffietto oder Püsterich genannt - sind für Italien 1465 von Antonio Filarete beschrieben worden.
Der nachträgliche Kopfausschnitt in den Ecken eingerissen. Insgesamt bestoßen, Patinierung teilweise abgegriffen. H 24 cm.
OBERITALIEN, wohl VENEDIG, um 1500.

Provenienz

Sammlung R. von Kaufmann, Berlin. - Sammlung C. Castiglioni, Wien.

Literaturhinweise

Auktionskatalog "Die Sammlung C. Castiglioni (Wien). Gemälde, Skulpturen, Möbel, Keramik, Textilien", bearb. v. Otto von Falke, Berlin 1930 (Versteigerung bei Ball und Graupe 28.-29.11.1930), S. 106, Kat. Nr. 333, Taf. 79. - Zu dem Gegenstück in Hamburg siehe Justus Brinckmann "Führer durch das Hamburgische Museum für Kunst und Gewerbe, zugleich ein Handbuch der Geschichte des Kunstgewerbes", Bd. 2, S. 764, mit Abb.