Wohl Lindenholz geschnitzt, rückseitig abgeflacht und tief ausgehöhlt. Ältere und in Teilen übergangene farbige Fassung. Flache Plinthe mit unregelmäßigem Umriß. Die stehende Muttergottes trägt das nackte Jesuskind auf ihrer rechten Hand, während sie in ihrer vorgestreckten rechten Hand eine Weintraubendolde hält, nach der das Kind - ebenfalls bereits drei Trauben in seiner rechten Hand - verlangend seine Hände ausstreckt. Maria trägt ihr Haupt erhoben, unter ihrer goldenen Krone fallen lange wellige Haare auf ihre Schultern. Auf ihrem rechten Bein lastend, hat sie ihr linkes Bein vorgesetzt, so daß sich das Knie unter dem Gewand abzeichnet. Maria trägt ein gegürtetes rotes Kleid mit parallelen vertikalen Falten, das sich auf der Plinthe staucht. Ihr dunkelblau unterfütterter Mantel ist vor den Körper gezogen und zeigt Schüssel- und Stegfalten, die teilweise dünnwandig und hinterschnitzt ausgeführt sind. - 1958 wurden von Professor Kurt Gerstenberg (Würzburg) als Entstehungsort und -datum Nürnberg Ende 15. Jahrhundert sowie als Urheber Veit Stoß genannt. In der Tat ist die Skulptur als Nürnberger Arbeit aus den Jahren um 1490/1500 aufzufassen, wie der Vergleich mit einer "Muttergottes" eines Nürnberger Meisters um 1480 im Germanischen Nationalmuseum Nürnberg (Inv. Nr. Pl. O. 2891) wie auch mit der "Hausmadonna vom Weinmarkt" von Veit Stoß um 1500/1503 ebenda (Inv. Nr. Pl. O. 2433) nahelegt.
Geringfügige Bestoßungen, Verluste an den Zacken der Krone. H 102 cm.
NÜRNBERG, Umkreis des VEIT STOSS, um 1490/1500.
Literaturhinweise
Zu den vergleichbaren Skulpturen siehe Ausst. Kat. "Nürnberg 1300-1550 - Kunst der Gotik und Renaissance", hg. v. Gerhard Bott, Germanisches Nationalmuseum Nürnberg, München 1986, S. 162-163, Kat. Nr. 36 mit Abb. - Ausst. Kat. "Veit Stoß in Nürnberg - Werke des Meisters und seiner Schule in Nürnberg und Umgebung", hg. v. Gerhard Bott u. Rainer Kahsnitz, Germanisches Nationalmuseum Nürnberg, München 1983, S. 113-115, Kat. Nr. 2, Abb. 76-77.