Lot 236 R

Im Katalog zur Düsseldorfer Ausstellung heißt es zu diesem Bild: "Ganz außerordentlich auch die Wirkung eines Bildes, das Lüpertz mit 'Hexenkind' betitelte. Eigentümliche Ungeheuer bevölkern hier die Bildfläche und treiben ihr Unwesen. Links unten so etwas wie ein Kopffüßler? Daneben eine groteske Maske in Rot, wobei das, was zeichenhaft ein Auge sein müßte, hier als Maul figuriert. Aber der Rest, die Formen, die sich auftürmen, die sich in- und übereinander schieben, vermischen und wieder voneinander trennen? Nichts als autonome Malerei auf der Suche nach der spezifischen, d.h. benennbaren Form! Ein fulminantes Bild, das alles offen läßt, aber unterschwellig jenen Moment festhält, wo der Prozeß der Konkretisierung einzusetzen beginnt. [...] Lüpertz gelingen mit dieser Reihe suggestive Bilderfindungen, in denen sich das Schockierende mit dem Skurrilen und das Groteske mit dem Aparten verknüpft. Das beunruhigend Visionäre vergegenwärtigt sich in einer Malerei, die immer beides zugleich ist: Beschwörung des Abgründigen und Befreiung davon. Im malerischen Vortrag, im Schmelz der gebrochenen Farben, in den formalen Verschlingungen und Zerstückelungen sublimiert sich das im Unfaßbaren nistende Grauen. Die Bilder wirken düster und werden dennoch in ihrer formalen Bewältigung als befreiend empfunden." (Armin Zweite, in: Markus Lüpertz, Gemälde, Skulpturen, Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, Armin Zweite (Hg.), Markus Lüpertz, Ausst.Kat. Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, Ostfildern-Ruit 1996, S.72).