Andries van Eertvelt - FLUSSANSICHT MIT BOOTEN, EINEM ANLEGER UND FIGUREN. - image-1

Lot 1154 Dα

Andries van Eertvelt - FLUSSANSICHT MIT BOOTEN, EINEM ANLEGER UND FIGUREN.

Auktion 909 - Übersicht Köln
17.11.2007, 00:00 - Alte Kunst
Schätzpreis: 35.000 € - 40.000 €
Ergebnis: 36.000 € (inkl. Aufgeld)

Andries van Eertvelt

FLUSSANSICHT MIT BOOTEN, EINEM ANLEGER UND FIGUREN.

Die Flussansicht schildert eine Einschiffungsszene bzw. den Transport zahlreicher Personen. Das Ziel ist vermutlich der Ort, dessen hoher Kirchturm in der rechten Ferne den Fluchtpunkt des Gemäldes bildet. Der Fluss ist der gesamten Bildbreite vorgelegt, unterbrochen nur von einem reich staffierten Anleger am rechten Bildrand. Das linke, von Bäumen bewachsene Ufer gibt mit sanften Erhebungen den Verlauf des Stromes in die rechte Ferne vor. Diesem Verlauf entspricht die Fahrtrichtung von zwei großen Segelbooten. In der Bildmitte ist eines dieser Boote das Hauptmotiv. Seine Flagge ist, ebenso wie diejenige im Heck, mehrfach rot-weiß-blau gestreift und damit als die doppelte Prinzenflagge der Nordprovinzen zu identifizieren. Dies und der lange Admiralswimpel am Hauptmast sind ein Hinweis dafür, dass sich mindestens eine bedeutende Persönlichkeit an Bord befindet.
Andries van Eertvelt war in seiner Zeit einer der bedeutendsten flämischen Marinemaler. Ein Hauptanteil seiner Werke, von denen sich Beispiele in zahlreichen großen öffentlichen Sammlungen wie z.B. Wien, München, Schwerin, St. Petersburg, Gent, Düsseldorf, Bamberg und Greenwich befinden, besteht aus Seeschlachten und Seestürmen. Das vorliegende Gemälde ist die bisher einzige bekannte Flusslandschaft des Künstlers. In Bezug auf die Formauffassung jedoch, der hervorragenden und typischen Figurenmalerei, seiner Vorliebe für rasante Bewegungsabläufe im Bild sowie der nervösen Zeichnung der Wellen zeigt das Gemälde alle charakteristischen Stilmerkmale des Künstlers. Mit der begrünten Uferansicht gibt Eertvelt darüber hinaus hier eine Kostprobe einer Landschaftsmalerei, die bisher von ihm nicht bekannt war. Viel Grau und Braun im Wasser deuten auf eine Entstehungszeit dieses Gemäldes in den Dreißiger Jahren des 17.Jahrhunderts.
Wir danken Frau Dr. G. de Beer, Hamburg, für Ihre freundliche Unterstützung bei der Katalogisierung dieses Bildes. Das Gemälde wird in Ihrem zur Zeit in Arbeit befindlichen Buch zur niederländischen Marinemalerei des 17. Jahrhunderts aufgenommen werden.