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Lot 1224 Dα

Abraham Bloemaert - VERKÜNDIGUNG AN DIE HIRTEN

Auktion 987 - Übersicht Köln
19.11.2011, 00:00 - Alte Kunst
Schätzpreis: 30.000 € - 40.000 €
Ergebnis: 30.250 € (inkl. Aufgeld)

Abraham Bloemaert

VERKÜNDIGUNG AN DIE HIRTEN

Öl auf Leinwand (doubliert). 78 x 106,5 cm.

Marcel Roethlisberger, der das Gemälde im Original geprüft und als „ohne Zweifel eigenhändig“ bezeichnet hat, schreibt in seinem Gutachten: „Für Bloemaerts Eigenhändigkeit kennzeichnend sind die fein ausgearbeiteten Einzelheiten etwa der Gesichter, der Hände, der Pflanzen und delikaten Farbtöne am unteren Rand. […] Der uns nun erstmals bekannte Farbreichtum der vorliegenden Komposition bezeugt die schöpferische Einfallsgabe des Meisters.“ Eine zweite, von Roethlisberger in seiner Monographie zu Bloemaert (op. cit.) gleichfalls als eigenhändig bezeichnete Version des Gemäldes befand sich seit 1909 im Aachener Suermondt Museum. Sie ging jedoch im Zweiten Weltkrieg unter ungeklärten Umständen verloren, wobei das Aachener Museum in einem Schreiben von 2000 bestätigt, dass es sich bei diesem verschollenen Werk nicht um das vorliegende Gemälde handelt.
Roethlisberger datiert unser „Verkündigung an die Hirten“ in die manieristische Phase von Abraham Bloemaert um 1600 und damit in die Frühzeit der rund sechs Jahrzehnte währenden künstlerischen Karriere des in Utrecht tätigen Künstlers. Zu den zahlreichen Schülern des hoch angesehenen Malers gehörten u.a. G. v. Honthorst, H. Terbrugghen, J. v. Bijlert, J. Both und J. B. Weenix. Auch die Zeichenvorlagen Bloemaerts, die sein Sohn Frederick gestochen und unter dem Titel „Oorspronkelyk en vermaard konstryk tekenboek von Abraham Bloemaart gestryk“ herausgegeben hat, übten auf mehrere Künstlergenerationen nachhaltigen Einfluss aus.
Dem Thema der „Verkündigung an die Hirten“ hat sich Bloemaert mehrmals gewidmet, so auch in verschiedenen Zeichnungen im erwähnten „tekenboek“. Das vorliegende Gemälde zeigt das leuchtende, symmetrisch aufeinander abgestimmte Kolorit Bloemaerts, das seine manieristische Phase kennzeichnet. Die Szenerie wird extrem nahansichtig wiedergegeben und dadurch dicht an den Betrachter herangerückt, der an dem wundersamen Geschehen der Verkündigung somit direkt Anteil nehmen kann.

Zertifikat

Marcel Roethlisberger, Genf, 28.2.2000.

Provenienz

Sotheby's, Amsterdam, 2.11.2004, Lot 35. - Belgische Privatsammlung.

Literaturhinweise

Vgl. Marcel Roethlisberger: Abraham Bloemaert and his Sons, Doornspijk1993, Bd. 1, S. 98, Nr. 52.

Ausstellung

Suermondt-Ludwig-Museum, Aachen, 6.9.2008-8.2.2009.