Lot 206 D

Das Blatt stammt aus den Jahren der Arbeit an den Moritzburger Teichen 1909 bis 1911, als Kirchner mit den Freunden nach den beiden Modellen Marcella und Fränzi in der freien Natur Akte malte.

Die "Landschaft mit See im Hintergrund" bezieht ihre Wirkung hauptsächlich aus der raschen, in breiten Pinselbahnen angelegten Aquarellierung. "Die Badende (im Atelier)" gehört zu den spontan und mit rascher Hand hingeschriebenen Zeichnungen in dem für das Jahr 1908 so typischen weichen Stil. Nach Karlheinz Gabler handelt es sich dabei um den ersten ganz selbständigen und voll ausgeprägten Brücke-Stil, wobei diese Zeichnungen eine fast stets überlegte Flächendisposition erkennen lassen (Karlheinz Gabler, in: E L Kirchner, Zeichnungen. Pastelle. Aquarelle. Aschaffenburg 1980, S. 50). Charakteristisch ist hier das Festhalten eines ganz bestimmten Bewegungsmoments, das Motiv wird rasch auf das Blatt gebannt. Wenige zusätzliche Linien genügen, die räumliche Situation überzeugend darzustellen.

"Es ist die Zeit, in der sich der Stil der Brücke-Maler verwechselbar vereinheitlicht und zugleich die knappsten und treffendsten Abkürzungsformeln gefunden werden. Kirchner und Heckel sind ohne Frage die beiden bestimmenden Meister bei diesem in der Kunstgeschichte einmaligen Vorgang." (Claus Zoege von Manteuffel in: Ernst Ludwig Kirchner. Zeichnungen und Pastelle, Stuttgart/Zürich 1979, unpag. (S. 44)).