Spitzenstück der Auktion - Ein selten prachtvoller Frankfurter Barockschrank

Spitzenstück der Auktionist ein selten prachtvoller Frankfurter Barockschrank, der aufgrund des signierten Parallelexemplars in Waddesdon Manor dem Meister Schilling zugeschrieben werden kann. Die feine Furniergestaltung und die besonders schön geschnitzten Kapitelle sind sehr beeindruckend.

Der Sansovino-Rahmen, abgebildet im großen Standardwerk von Lodi/Montanari, entspricht in der Qualität den Exemplaren, die in diesem Sommer in der Londoner National Gallery ausgestellt waren. Obwohl nach Jacopo Sansovino benannt, propagiert die Ausstellung Alessandro Vittoria (1525–1608), den begabtesten Bildhauer aus der Werkstatt von Sansovino, als wahrscheinlicheren Urheber der Ornamentik (Lot 1096, 30/40.000). Mit dem Bildnis August III. von Sachsen in Purpurcamaieu auf einer leicht konvexen Emailplatte wird bei der Versteigerung im Kölner Auktionshaus ein exzeptionelles Kunstkammerobjekt angeboten. Der Georg Friedrich Dinglinger zugeschriebene preziöse Vermeilrahmen ist umlegt mit Flussperlensträngen und Smaragden (Lot 1134, 20/25.000). Ein ganz außergewöhnliches Instrument ziert das Cover des Katalogs: ein Fortepiano von Anton Walter in Wien. Aus dieser Werkstatt stehen sehr selten Instrumente zum Verkauf – dieses hier zeichnet sich zusätzlich durch seine illustre Provenienz aus: Es stammt aus dem Besitz der Marchesa Margherita Taliani de Marchio, Erzherzogin von Österreich-Toskana (1894–1986), Tochter des Erzherzogs Leopold Salvator von Österreich-Toskana und der Blanca de Bourbon, Infantin von Spanien (Lot 1188, 30/40.000).

Außergewöhnlich ist das Angebot an Berliner Porzellan. Darunter befinden sich zwei große Eiskübel zum Kühlen von Kaviar und Teile aus einem Speiseservice, das König Friedrich Wilhelm III. von Preußen seiner Tochter Charlotte schenkte, als diese 1817 den Großfürsten Nikolaus aus dem Hause Romanow-Holstein-Gottorp heiratete (Lot 1076, 30/40.000). Aus deutschem Adelsbesitz kommt eine Sammlung Meißener Tiere, die nicht nur durch die Qualität der Objekte sondern auch durch ihren hervorragenden Erhaltungszustand besticht. Spitzenobjekt ist ein seltenes Papageienpaar großer Sorte (Lot 987, 40/50.000). Bemerkenswert ist auch die 74 Stücke umfassende Porzellansammlung von Julius Rueber-Suter, der in den 1970er Jahren begann, eine Sammlung früher Meißen- und Sèvresporzellane zusammenzu-tragen (Lots 886 – 959, Taxen bis 3.000).

Im Bereich der modernen angewandten Kunst fällt ein seltener großer Teppich von Otto Eckmann auf, der vor 1902 bei den Vereinigten-Smyrna-Teppich-Fabriken Berlin geknüpft wurde (Lot 1248, 50/70.000).

Die gewohnt umfangreiche Silberofferte bietet wieder eine vielseitige Auswahl qualitätsvoller, teils musealer Objekte. Erwähnenswert ist etwa ein großer Hamburger Deckelhumpen mit einer Darstellung des Raubs der Sabinerinnen, Meistermarke von Hanß Lambrecht III, um 1662–67 (Lot 605, 25/28.000). Ebenfalls aus Hamburg kommt der achtseitig facettierte Stangenbecher mit fein gravierten Landschaften und Kostümfiguren, eine Arbeit von Claus Sülßen II, um 1640 (Lot 606, 21/24.000). Einen seltenen Deckelhumpen aus Lübeck, Lorenz Detberg, um 1690, schmücken alttestamentarische Darstellungen von David und Goliath (Lot 630, 27/30.000). Das Rheinland ist vertreten durch einen wunderbaren Renaissancebecher mit Hausmarke, der in Köln um 1600 entstand (Lot 619, 8/10.000). Aus dem bei Sammlern begehrten Westfalen kommt eine große Münsteraner Kranenkanne von Johann zum Hulse, um 1742–56 (Lot 637, 11/13.000) und eine eindrucksvolle Deckelterrine aus Osnabrück, Georg Hermann Pölking, um 1730 (Lot 650, 30/32.000). Ein großer Deckelbecher mit graviertem Wappen der Fürsten von Thurn und Taxis stammt aus Ulm, von Meister Johann Adam Kienlin, um 1660 (Lot 662, 27/29.000). Einen großen Augsburger Deckelpokal fertigte Johann David I Schäffler um 1724–28 im Auftrag der Leonberger Küferzunft (Lot 537, 9/10.000).

Aus Frankreich stammt eine museale Deckeldose des berühmten Straßburger Meisters Jean-Jacques Kirstein, die 1789 entstand (Lot 738, 19/20.000) und die niedliche Skulptur eines Stachelschweins, die der Pariser Hofgoldschmied Jean-Baptiste-Claude Odiot 1789 als Zahnstocherhalter ersann (Lot 731, 19/21.000).

Der Schmuck und eine kleine Sammlung Golddosen werden diesen Herbst wieder in einem eigenen Katalog präsentiert und am 12. Nov. in einer Abendauktion versteigert. Einer der Höhepunkte des breiten Angebots an historischem Schmuck ist eine Belle Epoque-Schmetter-lingsbrosche mit ca. 9 ct Diamanten und einem Opalcabochon (Lot 21, 8/9.000). Reich vertreten ist Diamantschmuck aus der Epoche der Belle Epoque und des Art Déco, darunter hochkarätige Solitärringe wie Lot 142 mit einem Diamant im Übergangsschliff von ca. 2,50 ct (15/18.000) und Lot 143 mit einem Altschliffdiamant von 5,71 ct (20/25.000).

Dem Schmuck der Kölner Werkschulen ist wieder ein extra Kapitel gewidmet, darunter Arbeiten von Elisabeth Treskow, Fritz Deutsch, Peter Heyden und Falko Marx. Von letzterem stammt die reich mit Farbsteinen besetzte Brosche „Souvenir de Maroc“ (Lot 175, 10/15.000).

Die umfangreiche Offerte an modernem Schmuck dominieren Arbeiten aus den 1950er–1970er Jahren, darunter hochkarätige Ringe, wie ein fein ziselierter Weißgoldring von Juwelier Friedrich mit einem Diamantsolitär von ca. 4,49 ct (Lot 246, 20/25.000). Die außergewöhnliche Sputnikbrosche „Kosmos“, die 1967 von der Gesellschaft der Edelsteinfreunde als Juwel des Jahres ausgezeichnet wurde, liegt bei 4/6.000 (Lot 273).