Spitzenpreise für Sammlung moderner chinesischer Malerei

In diesem Jahr entdeckte Lempertz in Berlin eine bisher unbekannte, außergewöhnliche Privatsammlung hochbedeutender chinesischer Malerei. Die insgesamt 37 Hängerollen wurden in einem Sonderkatalog offeriert. Es wurden unter anderem Malereien von Qi Baishi (der gleichsam als chinesischer Picasso gilt), Zhang Daqian und Fu Baoshi, die auf dem internationalen Kunstmarkt als größte und teuerste chinesische Maler gehandelt werden, zur Versteigerung angeboten. Selten kommen Sammlungen mit einer solchen Provenienz auf den Markt. Eine deutsche Sammlerin wollte bereits vor der Auktiondie gesamte hochbedeutende Sammlung aufkaufen.

Spitzenlos dieser großartigen Sammlung wurde Zhang Daqians (1899 – 1983) Hängerolle Fahrt zur Roten Wand. Großes Interesse trieb die Arbeit von 40/60.000 bis auf 186.000 (Lot 190). Nicht weniger begehrt war Landschaft mit Pavillon, eine Malerei in der Art von Huang Binhong (1865 – 1955), die nach langem Bietwettkampf erst bei 155.000 von einem chinesischen Bieter übernommen wurde (Lot 177, 10/15.000). Nach China gehen ebenfalls Qi BaishisGarnelen (1864 – 1957); bei 111.600 gaben sich die Gegenspieler geschlagen (Lot 171, 20/30.000). Auch eine zweite Hängerolle des Künstlers mit Trichterwinden fand für 72.000 den Weg dorthin (Lot 170, 60/80.000).

Große Begehrlichkeit weckte auch eine Hängerolle von Gao Jianfu aus der Lingnan-Schule (1879 – 1951), dessen Hahn und Henne unter Schlangenkürbis von 10/15.000 bis auf 81.800 getrieben wurden (Lot 183). Seine Chrsyanthemen wurden von 8/10.000 bis auf 34.700 gesteigert (Lot 182). Steil stieg auch Singvogel auf Bananenstaude von dem ebenfalls der Lingnan-Schule entstammenden Gao Qifeng (1889 – 1933): Bei einer Taxe von 4/6.000 schnellte die Hänge-rolle bis auf 69.400 (Lot 185), während Chinakohl und Korb desselben Künstlers von 8/10.000 bis auf 69.400 sprangen (Lot 184). Chrysanthemen an Felsen von Wu Changshuo (1844 – 1927) fanden für 62.000 einen neuen Liebhaber (Lot 16, 50/60.000). Bambus von Xu Beihong (1895 – 1953) wurde bei 49.600 übernommen (Lot 188, 40/60.000),

Zur Provenienz

Zwei Drittel der offerierten Hängerollen wurden von Guo Ruping (1913 – 1992), einem anerkannten Sammler und Kunsthändler chinesischer Malerei, erworben, der in den 1960er- und 1970er Jahren bedeutende Werke an das Museum für Ostasiatische Kunst in Berlin verkaufte. Einige der von Guo verkauften Rollen haben namentlich bekannte Vorbesitzer. Die Hängerollen der Künstler der Lingnan-Schule, Gao Jianfu (Lots 182 und 183: 34.700 und 81.800), Gao Qifeng (Lots 184 und 185: 64.500 und 69.400) und He Chong (Lot 180) stammten aus der Sammlung Otto. Dr. med. Otto, der in den 1930er-Jahren an der Sun-Yat-sen-Universität in Kanton Medizin als Gastdozent lehrte und persönlichen Kontakt zu den Gao-Brüdern hatte, die ihn bei seiner Sammlung beraten haben. Das Bild von Gao Qifeng ist Dr. Otto, kantonesisch Hodou 何道 (chinesisch Hedao), persönlich gewidmet (Lot 185, 69.400).

Der Vorbesitzer des Zhang Daqian-Bildes (Lot 190, 186.000) war Jerg Haas, mit chinesischem Namen Xia Hansi 夏漢 思, der als 25-jähriger während der Kulturrevolution in Shanghai an der Fremdsprachenuniversität unterrichtete und dort eine Sammlung chinesischer Malerei zusammentrug.