Fit for a King - Bedeutende Möbelstücke von Abraham und David Roentgen
Lempertz ist stolz darauf, in seinem 175. Jubiläumsjahr die bedeutendste Auktion mit Roentgen-Möbeln in Deutschland nach dem Krieg versteigert zu haben. Roentgen-Möbel aus Neuwied sind seit 250 Jahren ein internationaler Qualitätsbegriff. Die in einem üppigen Sonderkatalog präsentierte Sammlung umfasste 16 superbe Möbel und Schatullen der zwei bedeutendsten deutschen Ebenisten des 18. Jahrhunderts und sie wurde mit großem Erfolg fast vollständig versteigert.
Nachfolgend eine kleine Auswahl der Ergebnisse der Sammlung:
Eines der Highlights der Auktion wurde mit € 375.000 der phantastische frühe Schreibschrank von Abraham Roentgen, dessen Front mit einer überwältigenden Blumenmarketerie überzogen ist (Lot 407, € 300/400.000). Erfolg auch für einen Schreibtisch mit Aufsatz von David Roentgen, Neuwied, um 1785, der für € 263.000 in eine ausländische Sammlung ging. Das Möbel weist eine besondere Provenienz auf: Es stammt vermutlich aus dem Besitz Kaiser Wilhelms II. (Lot 402, € 150/200.000). Gesucht waren ebenso die fein gearbeiteten Schatullen, die für Preise zwischen € 31.000 und € 37.000 von Privatsammlungen übernommen wurden.
Die Werkstatt, die Abraham Roentgen ab 1750 in Neuwied betrieb und deren Leitung 1772 sein Sohn David übernahm, war die berühmteste ihrer Epoche in Europa. In ca. 50 Jahren, bis um 1800, produzierten die beiden Tischler die technisch ausgereiftesten, aber auch die elegantesten und schönsten deutschen Möbel. Zu den illustren Kunden zählten außer Friedrich II. (der Große) von Preußen, Marie Antoinette, Königin von Frankreich und Zarin Katharina die Große auch zahlreiche Mitglieder des europäischen Hochadels.
Abraham Roentgen ließ sich schon auf seinen frühen Gesellenreisen nach London und in die Niederlande von den dortigen Produkten inspirieren und brachte Ideen für eigene Schöpfungen mit. Dazu zählen auch die angebotenen fünf preziösen Schatullen, die eben nicht nur zur Aufbewahrung von Tee, sondern auch von anderen Wertobjekten geeignet sind. Schon das früheste und kleinste Objekt zeugt von dem höchst eigenen, auffälligen und anspruchsvollen Profil seiner Werkstatt.
Sein Sohn David konzentrierte sich auf neue Marketingkonzepte und löste sich endgültig vom Formenkanon des Spätbarock. Seine Möbel kennzeichnet eine klassizistische Schlichtheit, die durch edelste Furnierhölzer, feinste farbige Marketerien und elegante vergoldete Bronzen eine ganz individuelle Oberfläche erhalten.