Joel Sternfeld

Joel Sternfeld – Sternfeld wollte zuerst kein Fotograf werden

Joel Sternfeld wurde am 20. Juni 1944 in New York geboren. Er studierte am Dartmouth College in New Hampshire und erwarb dort 1965 seinen Bachelor of Arts. Zur Fotografie kam er beinahe wider Willen: Eine Freundin drückte ihm ihren Fotoapparat in die Hand und forderte ihn auf, ein Bild zu machen. Zuvor hatte Joel Sternfeld nach eigenen Worten Fotografen für Idioten gehalten, die alles Schöne in der Welt stets nur durch ihr Objektiv zu sehen bekämen. Nach diesem Erlebnis wurde er selbst zu einem solchen »Idioten« – und trug maßgeblich dazu bei, die Geschichte der Kunstfotografie in den USA zu prägen. Ab 1985 unterrichtete er Fotografie am Sarah Lawrence College in New York.

Der wagemutige Schritt zur Farbfotografie

Joel Sternfeld fasste seine Arbeiten schon früh in größeren Werkgruppen zusammen, für die er umfassend recherchierte. Sein vielleicht berühmtestes Projekt ist auch das erste: Die Serie American Prospects gilt als wegweisendes Paradebeispiel für den meisterhaften Umgang mit Breitbildkamera und Farbfilm. Damit gehörte Joel Sternfeld zu einer ausgesucht kleinen Gruppe von Fotografen um Stephen Shore und William Eggleston, denn im Allgemeinen galt die Farbfotografie noch in den 1970er Jahren als völlig untauglich für ernst zu nehmende künstlerische Ambitionen. Für Sternfeld war es die Beschäftigung mit der Farbtheorie von Johannes Itten und Josef Albers, die ihn ermutigt hatte, den Schritt von der Schwarz-Weiß-Fotografie zur Farbfotografie zu wagen.

Ein ungewöhnlicher Blick auf gewöhnliche Motive

Joel Sternfeld zeigt in seinem Werk zwei verschiedene Versionen von Amerika: Einmal seine Heimat, in der er wohlbehütet aufwuchs und der er sich eng verbunden fühlt. Zum anderen aber auch das Amerika, das er erst als erwachsener Mann auf verschiedenen Reisen kennenlernte: ein Amerika mit öden Landschaften, hoch technologisiert, irritierend und oft skurril. Trotz dieser Erfahrungen gab Sternfeld seinen Glauben an die heile Welt seiner Heimat nicht auf, doch mischte sich unter seine Bilder eine gehörige Portion Sarkasmus. Für seinen ungewöhnlichen Blick auf gewöhnliche Motive konstruiert und inszeniert der Künstler nichts; Sternberg wartet nur mit viel Geduld auf den richtigen Augenblick – wie bei seiner beinahe grotesk anmutenden Aufnahme eines kollabierten Elefanten, der mitten auf einer Landstraße in Washington liegt. Seine Bilderserie On This Site, für die er Tatorte von Verbrechen und Tragödien in den USA fotografierte, wurde zu einer bildhaften Gedenkstätte, obwohl den Fotografien das Geschehen der Vergangenheit nicht anzusehen ist.

Vielfach ausgestellt und ausgezeichnet

Joel Sternfeld war mit seinen Werken im Museum of Modern Art in New York, im San Francisco Museum of Modern Art, im Art Institute of Chicago, in der Tate Modern in London, im Fotomuseum Winterthur und im Museum Folkwang in Essen zu sehen. Für sein fotografisches Werk erhielt Joel Sternfeld Preise und Auszeichnungen, darunter zwei Guggenheim-Stipendien und den renommierten Prix de Rome; 2004 zählte er zu den Gewinnern des Citigroup Photography Prize.

Joel Sternfeld lebt und arbeitet in New York.