Domenico Beccafumi, genannt il Mecherino, war der letzte bedeutende Vertreter der Schule von Siena und führte diese noch einmal auf glanzvolle Höhen. Trotz seines zurückgezogenen und asketischen Lebensstils galt er als exzentrischer und kapriziöser Künstler, der die Sieneser Malerei weit über seinen Tod hinaus beherrschte.
(...) WeiterlesenDer Dienstherr des Vaters förderte Domenico Beccafumis Talent
Domenico Beccafumi wurde um das Jahr 1486 als Domenico di Giacomo di Pace in der Nähe von Siena geboren. Als Sohn des einfachen Bauern Giacomo di Pace war ihm eine Laufbahn als Künstler keinesfalls in die Wiege gelegt, doch der Dienstherr seines Vaters, Lorenzo Beffacumi, behandelte Domenico wie ein eigenes Kind und förderte die früh zutage tretende künstlerische Begabung. Nach einer ersten grundlegenden Ausbildung in Siena gelangte Domenico Beffacumi 1510 nach Rom, wo er zwei Jahre lang den jüngsten Stand der italienischen Malerei studieren konnte. Für den jungen Maler, der bislang nur die Malweise des vergangenen 15. Jahrhunderts kennengelernt hatte, muss die Begegnung mit den Stanzen des Raffael ein Kulturschock und ein Erweckungserlebnis gewesen sein. Möglicherweise kam er auch mit dem zeitgleich in Rom weilenden Lorenzo Lotto in Kontakt – ein Vergleich der Malstile legt diese Vermutung jedenfalls nahe. Gesichert ist eine Begegnung aber nicht, als wahrscheinlich angesehen werden darf aber Beccafumis Studium der antiken Kunst, die es in Rom ebenfalls in reichem Maße zu bewundern gab.
Effektvoller Umgang mit Farben, Licht und Kontrast
Obwohl man davon ausgehen muss, dass der Aufenthalt in Rom für Domenico Beccafumi eine immens wertvolle und prägende Erfahrung gewesen sein muss, sind keine Werke aus dieser Zeit enthalten. Erst nach seiner Rückkehr in die Heimat ist sein künstlerisches Wirken dokumentiert: Beccafumi übernahm mehrere Aufträge für Kommune und Kirche und auch private Auftraggeber. Für das städtische Hospital Santa Maria della Scala entwarf er die Fresken der zugehörigen Kapelle. Während er sich in den Anfangsjahren seiner bezeugten Karriere noch verstärkt an den Vorbildern aus der Renaissance orientierte, namentlich Raffael, Leonardo und Michelangelo, wich deren betont sanfte und harmonische Komposition zunehmend eine unruhige und sehr eigenwillige Perspektive, die ihn unweigerlich in die Nähe des Manierismus rückten. Allerdings war es nicht Willkür, sondern Inspiration, die Domenico Beccafumi antrieb: Sein effektvoller Umgang mit Farben, Licht und Kontrast verblüffte und begeisterte keineswegs nur seine Zeitgenossen.
In Beccafumis Renaissance-Kunst wurden Wunder wahr
Domenico Beccafumi pflegte den Angaben seines Biografen Vasari zufolge strenge christliche Prinzipien und lebte weitgehend zurückgezogen ohne mondäne Auftritte. Seine Energie und Kraft steckte er in die Malerei, auch wenn viele Einzelheiten seines Lebens und auch große Teile seines Werks nicht erhalten sind. Domenico Beccafumi unternahm wohl mehrere Reisen nach Rom, Florenz, Pisa und Genua, immer unter der Prämisse, neue wichtige schöpferische Einflüsse zu sammeln. Er war nie ein Maler des Adels, nur ein kurzer Aufenthalt in Genua bei Andrea Doria ist überliefert. Besonders häufig malte Domenico Beccafumi Altar- und Andachtsbilder in großem und kleinem Format. Die Wunder, an die er glaubte, erweckte Domenico Beccafumi in seinen Werken zum Leben und hinterließ ein großes künstlerisches Vermächtnis, das heute großenteils in seiner Heimatstadt Siena zu besichtigen ist.
Domenico Beccafumi starb am 18. Mai 1551 in Siena.
Domenico Beccafumi - Werke, die bereits im Kunsthaus Lempertz verkauft wurden: