Walther Bötticher

Walther Bötticher wurde am 27. August 1885 in Hagen geboren. Das Interesse an der bildenden Kunst entwickelte der Künstler schon in jungen Jahren: Bereits als Gymnasiast war er ein regelmäßiger Gast im Museum Folkwang, das Karl Ernst Osthaus 1902 gegründet hatte. Bei diesen Besuchen lernte er den Expressionismus kennen und machte sich insbesondere mit den Arbeiten von Emil Nolde und Christian Rohlfs vertraut. Im Jahr 1906 begann Walther Bötticher ein Studium an der Kunstschule in Weimar sowie an der Debschitz-Schule in München. In den Jahren 1907 und 1908 teilte er sich mit dem von ihm bewunderten Christian Rohlfs ein Atelier in Hetschburg bei Weimar und ließ sich außerdem von diesem weiter in der Malkunst unterweisen. 1910 zog Walther Bötticher nach Berlin, wo er in Kontakt mit Emil Nolde und der Künstlervereinigung Die Brücke kam. Man bot ihm auch den Beitritt an, aber Bötticher lehnte ab und kehrte im Folgejahr wieder nach Hagen zurück.

Walther Bötticher beschickte in den wenigen Jahren, die seiner Karriere vergönnt waren, zahlreiche Einzel- und Gruppenausstellungen, die großen Anklang fanden. Seine Bilder wurden in renommierten Fachzeitschriften wie der von 1900 bis 1922 erscheinenden Die Rheinlande und der bis heute bestehenden Kunstchronik besprochen. Der einflussreiche Kunstmäzen Karl Ernst Osthaus verortete Bötticher im Gefolge von Henri Matisse und Emil Nolde und bezeichnete ihn als Zukunftshoffnung der deutschen Kunst. 1912 nahm er an einer Kölner Sonderbund-Ausstellung teil, die von Alfred Flechtheim und Ernst Karl Osthaus organisiert wurde. Für seine Arbeit erhielt Walther Bötticher Preise und Ehrungen, so wurde im Jahr 1913 sein Bild Der Flötenspieler mit einem Preis im Essener Wettbewerb ausgezeichnet. Im Ersten Weltkrieg musste Bötticher als Soldat an die Front, wurde dort verletzt, nahm aber nach seiner Rekonvaleszenz wieder an den Kämpfen teil.

Walther Bötticher fiel am 3. September 1916 an der Somme. Seine Freunde und Bewunderer bemühten sich sogleich um ein ehrendes Andenken: Bereits im Folgejahr 1917 widmete ihm das Hagener Museum eine erste Gedächtnisausstellung, drei Jahre später schloss sich die Galerie Alfred Flechtheim in Düsseldorf an. Walther Bötticher gehörte 1937 zu den Künstlern, die von der nationalsozialistischen Diktatur in Deutschland als Entartete Kunst gebrandmarkt wurden. In der Folge wurden zahlreiche Werke des Künstlers unter anderem aus dem Museum Folkwang Essen dem Kaiser-Friedrich-Museum Magdeburg, dem Wallraf-Richartz-Museum Köln, der Ruhmeshalle Wuppertal-Barmen und aus der Kunsthalle Bremen beschlagnahmt und entfernt. Der größte Teil dieser Bilder wurde vernichtet. Damit ist ein bedeutender Teil von Walther Böttichers Werk unwiederbringlich verloren, weshalb Auktionen mit Arbeiten dieses Künstlers einen besonderen Reiz darstellen. Ein Teil seines Werkes ist heute in der Kunsthalle Mannheim, im Museum Folkwang in Essen und im Osthaus Museum Hagen zu sehen.