William Adolphe Bouguereau

William Adolphe Bouguereau – Frühe Jahre zwischen Religion und bildender Kunst

William Adolphe Bouguereau wurde am 30. November 1825 in La Rochelle geboren. Der Sohn einer wohlhabenden Familie von Wein- und Olivenhändlern erhielt eine katholisch geprägte Erziehung und musste miterleben, wie eine seiner jüngeren Schwester starb, als sie sieben Jahre alt war. Er selbst kam im Alter von 12 Jahren in die Obhut seines Onkels Eugène, der als Priester in Montagne-sur-Gironde tätig war, und entwickelte bei diesem eine lebenslange Liebe zu Natur, Literatur und Religion. Der Onkel schickte William Adolphe Bouguereau 1939 zu einem Priesterstudium nach Pons. Auf dieser katholischen Hochschule erhielt Bouguereau seinen ersten Zeichenunterricht durch Louis Sage, einem Schüler von Jean-Auguste-Dominique Ingres. Auf Wunsch seiner Familie, die inzwischen in Bordeaux lebte, verließ William Adolphe Bouguereau widerstrebend sein Studium und kehrte zu seinen Eltern und Geschwistern zurück. In Bordeaux machte er die Bekanntschaft des ansässigen Künstlers Charles Marionneau, der ihm einen Besuch der städtischen Zeichenschule vermittelte, wo er bald als Klassenbester galt und beschloss, Künstler in Paris zu werden.

Fruchtbare Studienjahre in Paris und Rom

William Adolphe Bouguereau ging im März 1846 nach Paris; den Umzug finanzierte er sich durch den Verkauf von Porträts – er vollbrachte das beeindruckende Pensum von 33 Ölgemälden in nur 3 Monaten. Aufgrund fehlender Signaturen lässt sich dieses Frühwerk allerdings nur schwer zuordnen. William Adolphe Bouguereau besuchte die École des Beaux-Arts und fand Aufnahme im Atelier von François-Édouard Picot, bei dem er die akademische Malerei studierte. Außerdem belegte er Kurse in Anatomie und Archäologie und beschäftigte sich mit historischen Kostümen. Seine Faszination für mythologische und historische Sujets weckten in ihm den Wunsch, die italienischen Renaissance-Meister besser kennenzulernen und er bewarb sich mehrfach um den Prix de Rome, den er ihm dritten Anlauf auch gewinnen und konnte und der ihm einen dreijährigen Aufenthalt in der Villa Medici in Rom erlaubte, wo er sich vor Ort mit griechischen, römischen und etruskischen Altertümern auseinandersetzte. Er besuchte auch Amalfi, Neapel, Capri und Pompeji. Im April 1854 ließ er sich in Paris nieder.

Die malerische Perfektion beeindruckte und provozierte

William Adolphe Bouguereau war zweimal verheiratet: mit seinem Modell Nelly Monchablon bis zu deren Tod 1877 und mit seiner Schülerin Elizabeth Jane Gardner, die als erste Malerin eine Goldmedaille beim Salon de Paris gewinnen konnte. Obwohl er sich bei seinen Bildern häufig auf klassische Vorbilder stützte, gestaltete er diese durch angedeutete Bewegungen lebendiger. Sein Rückgriff auf die antiken Ikonen erlaubte ihm umfassende Aktdarstellungen, ohne dass er moralische Verdammung befürchten musste. Manchem Kunstfreund schien die lebensnahe Ausführung der nackten Frauenkörper doch zu gewagt: Eines der berühmtesten Bilder von William Adolphe Bouguereau, Nymphen und Satyr, galt 40 Jahre lang als verschollen, weil sein Besitzer es aus sittlichen Gründen lieber unter Verschluss hielt. Für die nachfolgende Generation der avantgardistischen Maler stellte der hochglanzpolierte Perfektionismus Bouguereaus eine Provokation dar; Edgar Degas sprach verächtlich von einer »Bouguereauté«.

William Adolphe Bouguereau starb am 19. August 1905 in seiner Geburts- und Heimatstadt La Rochelle.