Teh-Chun Chu

Teh-Chun Chu wurde am 24. Oktober 1920 in Jiangsu, China geboren. Er besuchte die Chinesische Hochschule für Künste in Hangzhou, wo er bis 1941 chinesische Malerei bei Pan Thianshou (1897–1971) und westliche Kunst bei Fang Ganmin (1906–1984) studierte. Eine enge Freundschaft verband ihn mit seinen Studienkollegen Wu Guanzhong (1919–2010) und Zao Wou-Ki (1920/21–2013); das Künstler-Kleeblatt wurde scherzhaft als die »drei Musketiere« der chinesischen Moderne bezeichnet. Es wird Chus Einfluss zugeschrieben, dass sich Wu Guanzhong vom Ingenieurwesen ab- und der bildenden Kunst zuwandte. In den frühen 1950er Jahren wurde Teh-Chun Chu selbst zum Lehrer und erteilte Unterricht in westlicher Malerei an der Nationaluniversität Taiwan. 1955 übersiedelte der Künstler nach Frankreich und ließ sich in Paris nieder, wo er bis zu seinem Tod lebte, seit 1980 als französischer Staatsbürger. Im Jahr 1997 wurde er als erster Franzose chinesischer Abstammung Mitglied der Académie des Beaux-Arts.

Teh-Chun Chu malte zu Beginn seiner Karriere auch figurativ, verwarf diesen Ansatz aber bald zugunsten abstrakter Kompositionen, die er mit breiten Pinselstrichen und gewagter Kolorierung ausführte, wobei die Formen eine vage Nähe zur chinesischen Kalligrafie verrieten. Inspirieren ließ sich Teh-Chun Chu für seine lyrisch-abstrakten Szenerien von den Landschaften seiner Kindheit, die er in der alten Heimat China kennengelernt hatte. Unverkennbar war dabei aber auch der Einfluss der abstrakten Strömungen aus New York und Westeuropa. 1964 gelang ihm mit einer vielbeachteten Ausstellung im Carnegie Museum of Art in Pittsburgh der internationale Durchbruch. In den folgenden Jahren wurden seine Bilder in Museen auf der ganzen Welt ausgestellt und zu Höchstpreisen versteigert. Sein Werk Nr. 268 brachte 2018 einen Preis von 9,7 Millionen Dollar ein, das Gemälde Untitled 1963 wurde 2013 für 9,1 Millionen Dollar verkauft. Damit ist Teh-Chun Chu einer der teuersten chinesischen Künstler der Kunsgeschichte.

Teh-Chun Chu ließ sich für seine Bilder von den abstrakten Landschaften des aus Russland stammenden Künstlers Nicolas de Staël inspirieren. Die Begegnung mit dessen Werk soll sogar ursächlich für Chus Hinwendung zur Abstraktion gewesen sein. Für seine Kunst erhielt Teh-Chun Chu Preise und Auszeichnungen, bereits 1956 wurde er für ein Porträt seiner Frau Ching-Chao Chu auf dem Pariser Frühlingssalon mit einer Silbermedaille geehrt. Sein Freund Wu Guanzhong bezeichnete das Bild in scherzhafter Anerkennung als »Mona Lisa des Ostens«. Chu selbst betrachtete das preisgekrönte Werk als seinen »Glücksstern«, das seiner Karriere einen großen Schub verlieh. 2001 wurde Chu zum Chevalier de l'Ordre des Palmes Académiques und zum Chevalier de la Légion d'Honneur ernannt. Im Jahr 2003 verehrte der Künstler dem Shanghai Grand Theatre zum fünfjährigen Jubiläum ein Ölgemälde, das er bei der Enthüllung als sein gelungenstes Werk bezeichnete.

 

Teh-Chun Chu starb am 26. März 2014 in Paris.