Pieter Claesz

Pieter Claesz - Erfolgreicher Stillleben-Maler in Haarlem

Pieter Claesz wurde 1596 oder 1597 in Berchem nahe Antwerpen geboren. In Antwerpen, das damals noch zu den Spanischen Niederlanden gehörte, absolvierte er wahrscheinlich seine Ausbildung zum Maler. 1621 ging Pieter Claesz allerdings nach Haarlem, das zu dieser Zeit eine prosperierende Stadt war mit einer wohlhabenden Mittelschicht, der Kunstbesitz als begehrenswertes Statussymbol galt. Für den begabten Maler bot sich hier ein ideales Umfeld, und sicher nicht zufällig beginnt im selben Jahr die stattliche Reihe an signierten und datierten Werken, die zwar eine fortlaufende Entwicklung des Stils erkennen lassen, sich thematisch aber auf das banketje, also den gedeckten Tisch, beschränken. Als Mitglied der Haarlemer Lukasgilde ist Claesz erst spät, nämlich ab dem Jahr 1634, nachweisbar. In jedem Fall war sein Erfolg als Künstler aber immens und für seine Zeit ohne Beispiel: Das Haarlemer Nachlassverzeichnis des 17. Jahrhunderts führt keinen Maler so häufig auf wie Pieter Claesz.

Entwicklung eines eigenen Stils

Insbesondere die frühen Werke von Pieter Claesz weisen Einflüsse von Osias Beert und Clara Peeters auf, auch ein Bezug auf Floris van Dyck und Nicolas Gillis wird vermutet. Allerdings entwickelte Claesz bald einen unübersehbaren eigenen Stil der Bildkonstruktion, der wohl maßgeblich zu seinem Erfolg beigetragen hat. Die konventionellen dunklen Hintergründe seiner Stillleben hellte er zunehmend auf und erzielte damit einen erstaunlichen Effekt, gleichzeitig reduzierte er seine verwendete Farbpalette bis hin zur Monochromie. Auf seine Zeitgenossen machte Pieter Claesz so großen Eindruck, dass Samuel Ampzing ihn 1928 in seinem dichterischen Lobpreis auf Haarlem namentlich hervorhob. In seiner Meisterschaft blieb Claesz lange Zeit konkurrenzlos, erst Willem Claesz Heda erreichte eine ähnliche Meisterschaft, folgte bei seinen Werken aber in allem eng dem Vorbild von Pieter Claesz. Im Lauf der Jahre wurden Claesz' Bilder immer barocker: Die dargestellten Pretiosen fielen prachtvoller aus als zuvor, die Farbpalette bekam leuchtende Akzente, die Lichtführung eine effektvolle Gestalt. Nur der Motivkanon des Meisters blieb zeitlebens derselbe.

Maler des Edlen und Kostbaren

Bei der Zusammenstellung seiner Motive spiegelte Claesz nicht den Alltag wider, sein gemaltes Geschirr ist im Gegenteil äußerst kostbar, die Gerichte erlesen, mitunter finden sich exotische Tiere oder Musikinstrumente als dekorative Elemente eingearbeitet. Es war sicher auch diese Aura des Edlen und Exklusiven, die ihm eine so große Käuferschaft bescherte. In seinen letzten Lebensjahren hatte Pieter Claesz unter dem wirtschaftlichen Niedergang Haarlems zu leiden. Die Auftragslage wurde schlechter, weniger Bilder konnten verkauft werden. Das genaue Todesdatum von Pieter Claesz ist so wenig bekannt wie sein Geburtsdatum; es steht jedoch fest, dass er vor dem 1. Januar 1661 in Haarlem gestorben sein muss. Der Künstler war zweimal verheiratet, aus seiner ersten Ehe stammt der Maler Nicolaes Pietersz. Berchem, der sich im Gegensatz zu seinem Vater allerdings vorwiegend auf Landschaften konzentrierte.