James Coignard

James Coignard wurde am 15. September 1925 in Tours geboren, zog mit seiner Familie aber schon bald nach Paris, wo er eine frühe und starke Neigung zur bildenden Kunst entwickelte. Schule und Studien vernachlässigte der junge Mann zugunsten ausgedehnter Besuche in den zahlreichen Pariser Kunstgalerien, auch bei den Buchhändlern am Ufer der Seine war er ein häufiger Gast. Seine Liebe zur Malerei erhielt durch die Ablehnung seiner Bewerbung an der École des Beaux-Arts in Tours einen herben Dämpfer; nur widerwillig und aus schierer Notwendigkeit heraus trat er eine Anstellung beim Finanzamt in der verschlafenen Gemeinde Langeais an. Dort lernte er durch glückliche Fügung den älteren Künstler Louis Marchand des Raux (1902–2000) kennen und malte im Bombenhagel des Zweiten Weltkriegs unverdrossen idyllische Landschaften in der Touraine, wobei er sich vor allem an der Schule von Paul Cézanne (1839–1906), Paul Gauguin (1848–1903) und Vincent van Gogh (1853–1890) orientierte.

James Coignard ging nach dem Zweiten Weltkrieg nach Nizza, wo er ab 1948 im Alter von 23 Jahren an der École des Arts Décoratifs Abendkurse besuchte und sein Ziel, Künstler zu werden, mit neuer Entschlossenheit und Zuversicht verfolgte. Bereits im darauffolgenden Jahr konnte er mit seinem Freund Marchand eine Ausstellung im Musée Îsle de France in Saint-Jean-Cap-Ferrat bespielen. Aus Begegnungen mit Henri Matisse (1869–1954) und später insbesondere mit Georges Braque (1882–1963) und Marc Chagall (1887–1985) schöpfte James Coignard wichtige Impulse, die sein eigenes Schaffen gerade im Hinblick auf seine Farbgestaltung nachhaltig prägten. 1952 gründete er eine eigene Keramikwerkstatt in Paris und stellte seine Werke auch in skandinavischen Ländern aus. Der vielseitig interessierte Künstler unternahm zahlreiche Reisen und internationalisierte sich und seine Kunst zusehends, versuchte sich auch an Wandteppichen und Glasskulpturen. Während eines Aufenthalts in Spanien in den 1950er-Jahren kam er außerdem mit den alten spanischen Meistern in Kontakt und studierte intensiv die Fresken und Skulpturen Kataloniens. 1958 verlegte James Coignard seinen künstlerischen Schwerpunkt von der Keramik zur Malerei.

James Coignard wurde in den späten 1960er-Jahren den surrealistischen Maler und Graveur Henri Goetz (1909–1989) in dessen selbstentwickelte Carborundum-Technik eingeführt, die auch als Kunstharz-Aquatinta oder Malermanier bezeichnet wird und für ihre hohe Farbsättigung bekannt ist. Sie wurde fortan bestimmend für das künstlerische Schaffen von James Coignard, der heute als ihr größter Meister gilt. Die damalige Ehefrau des Künstlers besorgte dabei den Druck der meisten Arbeiten. James Coignard bediente sich auch häufig der Mittel der Collage, wobei er auch auf Seiten mit Buchstaben und Symbolen zurückgriff, die er sich im regen Umgang mit zahlreichen Dichtern aus seinem Bekanntenkreis angeeignet hatte. Er selbst interessierte sich zunehmend für verlegerische Themen und bemühte sich um die Publikation erster Kunstbücher. Künstlerfreundschaften pflegte er mit dem Schriftsteller Chaim Potok (1929–2002) und dem Objektkünstler Arman (1828–2005).

 

James Coignard starb am 7. März 2008 in Antibes.