Heinrich Drake

Heinrich Drake studierte bei Karl Albiker in Dresden

Heinrich Drake wurde am 15. Februar 1903 in Ratsiek in Lippe als Sohn eines Schuhmachers geboren. Nach dem Besuch der Volksschule in den Jahren 1910 bis 1917 begann er zunächst eine Tischlerlehre, die er aber bereits im Folgejahr abbrach, um von 1918 bis 1921 bei seinem Vater eine Ausbildung zum Schuhmacher zu absolvieren. In diesem Beruf arbeitete er dann auch bis 1923, ehe er 1923 ein Volontariat als Holzschnitzer begann und im Anschluss bis 1927 in Detmold als Akkordholzschnitzer für Möbelornamente tätig war. Bei dieser Gelegenheit zeigte Heinrich Drake sein großes Talent, das ihn 1927 mit Hilfe eines Stipendiums des Freistaates Lippe nach Dresden führte, wo er bis 1929 bei Karl Albiker (1878–1961) an der Akademie für Kunstgewerbe studierte. Während dieser Studienzeit unternahm er 1928 eine Italienreise, die durch den Gewinn zweier 1. Preise bei einem Wettbewerb der Akademie zur Porzellangestaltung ermöglicht wurde.

In Berlin gelang der Aufstieg zum Bildhauer von Rang

Heinrich Drake zog 1929 nach Berlin, wo er sich vornehmlich als Autodidakt tiefere Kenntnisse der Bildhauerei aneignete. Dabei half ihm die Bekanntschaft mit den bedeutenden Bildhauern wie Georg Kolbe (1877–1947), die den jungen Künstler durch die Vermittlung ihres Wissens unterstützten. Er etablierte sich bald als angesehener und gefragter Bildhauer, der auch in der dunklen Zeit des Nationalsozialismus den Geschmack der Machthaber traf und als Mitglied der Reichskammer der bildenden Künste wenigstens zwölf Ausstellungen bespielte; unter anderem nahm Heinrich Drake 1939 und 1940 mit je einer Tierplastik an der Großen Deutschen Kunstausstellung in München teil und stellte mehrere Male mit dem Verein Berliner Künstler (VBK) aus. 1937 schuf er die Plastik Junge Pferde, die aber erst 1956 gegossen wurde. 1940 ermöglichte ihm der Gewinn des Rom-Preises der Preußischen Akademie der Künste einen erneuten Aufenthalt in Italien. In den Jahren 1942 bis 1945 musste Heinrich Drake in Berlin Kriegsdienst leisten.

Hochangesehener Künstler und Lehrer in der Ostzone

Heinrich Drake fand nach dem Krieg eine Anstellung als Zeichenlehrer am Lilienthal-Gymnasium in Berlin-Lichterfelde und gehörte 1946 zu den Gründungsmitgliedern der bis heute bestehenden Kunsthochschule Berlin-Weißensee, wo er bis zu seiner Emeritierung im Jahr 1969 die Ausbildung der Bildhauer verantwortete. In der DDR genoss Drake hohes Ansehen und bespielte zahlreiche Einzel- und Gruppenausstellungen, so war er zwischen 1946 und 1988 an allen Kunstausstellungen der DDR in Dresden beteiligt. 1955 unternahm er eine Studienreise in die Volksrepublik China, 1958 besuchte er Vietnam, 1964 Moskau, 1969 Georgien. Für sein bildhauerisches Werk erhielt Heinrich Drake Preise und Auszeichnungen, darunter in den Jahren 1954 und 1965 gleich zweimal den Nationalpreis der DDR, 1963 den Kunstpreis des Freien Deutschen Gewerkschaftsbundes (FDGB), 1983 die Hans-Grundig-Medaille und 1984 den Goethe-Preis der Stadt Berlin. Er war zweimal verheiratet, überlebte beide Ehefrauen, blieb aber kinderlos.

Heinrich Drake starb am 26. Juli 1994 in Berlin.