Albrecht Dürer gehört zu den großen, den überlebensgroßen Künstlern, deren Werk jeder beschreibenden Erfassung entwachsen ist und nur über unvollkommene Annäherungen erreicht werden kann. Im dicken Buch der Kunstgeschichte füllt er unzählige Seiten, die viele Male gelesen und interpretiert wurden und dennoch immer neue Entdeckungen schenken.
(...) WeiterlesenAlbrecht Dürer - Unterricht bei Michael Wolgemut, Martin Schongauer als Vorbild
Albrecht Dürer wurde am 21. Mai 1471 in Nürnberg als Sohn eines Goldschmieds geboren. Von seinen siebzehn Geschwistern überlebten nur seine Brüder Endres, der den Beruf des Vaters übernahm, und Hans, der später zum Hofmaler des polnischen Königs Sigismund I. aufstieg. Zunächst absolvierte auch Albrecht Dürer eine Lehre als Goldschmied, kam aber in der Werkstatt des Nürnberger Künstlers Michael Wolgemut erstmals mit Holzschnitten in Berührung, was sein Interesse in eine neue Bahn lenkte. Auch die Kupferstiche von Martin Schongauer übten großen Einfluss auf den jungen Künstler aus. Während seiner Wanderjahre verdiente Dürer sein Auskommen mit Zeichnungen und Holzstichen und schloss Freundschaft mit dem Maler Hans Baldung Grien. Nach seiner Rückkehr heiratete er Agnes Frey, die Tochter des angesehenen Kaufmanns Hans Frey, der ein Freund seines Vaters war. Die Ehe blieb kinderlos und war nicht frei von Spannungen; in Briefen an seinen engen Freund, den Humanisten Willibald Pirckheimer, äußerte sich Dürer bisweilen äußerst derb über seine Frau, die er »alte Krähe« nannte. Trotzdem hatte Agnes Dürer großen Anteil am wirtschaftlichen Erfolg ihres Mannes, weil sie sich um die Vermarktung seiner Kunstwerke kümmerte.
Der Künstler als Schöpfer
In einer Zeit, in der Kunst vor allem als Handwerk galt, gehörte Albrecht Dürer zu den Ersten, die sich als Schöpfer einzigartiger Werke verstanden. Um seine Urheberschaft zu betonen, entwarf er sein ikonisches Monogramm, das große A mit dem untergestellten D, das schnell weithin Bekanntheit gewann und zahlreiche Nachahmer fand. Nicht nur als Maler und Grafiker tat sich Albrecht Dürer hervor, auch sein Schriftwerk fand Beachtung: Neben kunsttheoretischen Darlegungen verfasste er zudem das erste wissenschaftliche Mathematikbuch in deutscher Sprache. Weltberühmt wurde er aber mit seinen wirkmächtigen religiösen Bildern. Finanziell lohnend waren für den Künstler zahlreiche Auftragsarbeiten, die er für den Kaiser Maximilian I. anfertigte. Der Kaiser zeigte sich so angetan, dass er Dürer schließlich eine Leibrente in Höhe von 100 Gulden zuerkannte. Auch als Porträtmaler brachte es Dürer zu einigem Ruhm, wobei er, im Gegensatz zu den künstlerischen Gepflogenheiten seiner Zeit, besonderen Wert auf die Individualität der dargestellten Personen legte.
Ein künstlerisches Vermächtnis für die Ewigkeit
Dass Albrecht Dürer am 6. April 1528 in seiner Geburtsstadt Nürnberg starb, ist nicht viel mehr als eine Fußnote, denn die Rezeption seines umfangreichen Werkes hielt und hält auch nach seinem Tod ungebrochen an. Sein Freund Willibald Pirckheimer wusste dies bereits bei Abfassung der Grabinschrift: »Was an Albrecht Dürer sterblich war, liegt hier begraben«, schrieb er dem Freund zum Gedächtnis. Bis heute werden für Stiche und Gemälde von Albrecht Dürer Preise in stattlicher Höhe aufgerufen, zu Zeiten der Deutschen Mark konnte sogar mit Dürer für Dürer bezahlt werden: Gleich vier Geldscheine trugen als Motiv Gemälde von Albrecht Dürer, 1971 ehrte ihn die Deutsche Bundesbank zudem mit einer Gedenkmünze. Der Kult um den einzigartigen und produktiven Künstler hält ungebrochen an und treibt erstaunliche Blüten: Dürer ist Gegenstand von Filmen und Romanen, sein Name schmückt Schulen und eine Quelle, selbst als Spielfigur von Playmobil wurde er verewigt, die Fachliteratur zu seinem Werk ist Legion.
Albrecht Dürer - Werke, die bereits im Kunsthaus Lempertz verkauft wurden: