Hans am Ende

Studium in München und Karlsruhe, Umzug nach Worpswede

Hans am Ende wurde am 31. Dezember 1864 in Trier geboren und verbrachte dort seine Kindheit. 1872 trat der Vater eine Pfarrstelle in Kirchscheidungen bei Naumburg an der Saale an und nahm seine Familie mit. Nach dem Besuch der traditionsreichen Landesschule Pforta zog es Hans am Ende nach München, wo er an der Kunstakademie bei Wilhelm von Diez Malerei studierte. Dort traf er seinen früheren Militärkameraden Fritz Mackensen als Kommilitonen wieder; beide verband eine ähnliche Kunstauffassung. Zeitweilig studierte Hans am Ende auch in Karlsruhe bei Ferdinand Keller, ehe er schließlich dem Drängen seines Freundes Mackensen nachgab und diesen nach Worpswede begleitete. Dort sollte die Abgeschiedenheit der Moorlandschaft ein unabhängiges künstlerisches Schaffen in der Rückbesinnung auf die Natur ermöglichen. Die jungen Künstler protestierten damit auch gegen den akademischen Kunstbetrieb ihrer Zeit und das Leben in der Großstadt. Nur kurzzeitig unterbrach am Ende seinen Aufenthalt in Worpswede, um 1892/93 bei Otto Knille in Berlin zu studieren.

Großformatige Landschaftsbilder, Porträts und Radierungen

Hans am Ende gehörte mit seinem Freund Fritz Mackensen und den Malern Otto Modersohn und Fritz Overbeck zu den Gründern der berühmten Malerkolonie Worpswede, der sich 1894 noch der vielseitig begabte Heinrich Vogeler anschloss. Neben Vogelers Barkenhoff, dem damaligen Mittelpunkt der Künstlerkolonie, erbaute Hans am Ende sein eigenes Haus mit Wohnung und Atelier, den Buchenhof. 1895 präsentierten die Worpsweder Maler ihre Werke in einer Gemeinschaftsausstellung in der Bremer Kunsthalle, die im selben Jahr stattfindende Ausstellung im Münchner Glaspalast brachte ihnen deutschlandweite Bekanntheit. Hans am Endes bevorzugtes Sujet waren Landschaften in großem Format, die er mit starken Farben auf die Leinwand malte. Das Worpsweder Moor bot ihm eine reiche Auswahl an Motiven, später kam noch das Schweizer Hochgebirge hinzu. Neben seinen zahlreichen Landschaftsbildern schuf er auch Porträts. In seiner Bildsprache gelang es ihm, landschaftliches Idyll und stimmungsvolles Pathos zu vereinen. Seine Könnerschaft in der Radierung war so unzweifelhaft, dass selbst Künstlerkollegen wie Heinrich Vogeler sich von ihm unterrichten ließen. Dabei bediente er sich eines für Radierungen ungewöhnlich großen Formats.

Die heile Welt von Worpswede verging im Ersten Weltkrieg

Hans am Ende betätigte sich auch als Bildhauer und schuf vereinzelte Plastiken. Rainer Maria Rilke widmete ihm ein Essay. Für sein Werk erhielt Hans am Ende Preise und Auszeichnungen, darunter goldene Medaillen in Wien (1896) und St. Louis (1904); postum wurden auch Wege und Straßen nach ihm benannt. Die Welt, die am Ende zeigte, war eine heile und lichte, noch unbelastet von den bevorstehenden Weltkriegen. Dem Schatten des Krieges entging die Kunst, aber nicht der Künstler: Als freiwilliger Reserve-Hauptmann zur Disposition wurde der Maler während des Ersten Weltkriegs wieder eingezogen und kämpfte mit dem Infanterie-Regiment »Lübeck« Nr. 162 an der Westfront. Diese Zeit nutzte er auch künstlerisch; es entstanden zahlreiche Tuschezeichnungen. Am 10. April 1918 wurde er bei Kampfhandlungen in Belgien erheblich verletzt und nach Stettin ins Lazarett gebracht, wo er seinen Verwundungen erlag.

Hans am Ende starb am 9. Juli 1918 in Stettin.