Eric Fischl

Eric Fischl - Eine Jugend in Bewegung

Eric Fischl wurde am 9. März 1948 in New York geboren; seine Kindheit und Jugend verbrachte er aber in Long Island. 1967 zog die Familie Fischl ein zweites Mal um, diesmal nach Phoenix in Arizona, wo Eric zunächst das Phoenix Junior College und im Anschluss die Arizona State University besuchte. Für den entscheidenden Schliff wechselte Eric Fischl abermals den Bundesstaat, siedelte über nach Kalifornien, wo er in Valencia am California Institute of the Arts studierte und 1972 seinen Bachelor of Fine Arts machte. Während sich der angehende Künstler noch zu orientieren versuchte, nahm er einmal mehr einen geografischen Wechsel vor und ging nach Chicago, wo er im Museum of Contemporary Art eine Stelle als Aufseher bekam. Auch dort hielt es ihn nicht lange, 1974 verließ Eric Fischl die USA in Richtung Kanada, um am Nova Scotia College of Art and Design als Kunstlehrer zu arbeiten. Der Aufenthalt in Kanada brachte nicht nur eine berufliche Weiterentwicklung mit sich, sondern wirkte sich auch auf das Privatleben des Künstlers aus: Fischl lernte die Landschaftsmalerin April Gornik kennen, die später seine Frau wurde.

Gegen den Zeitgeist

Als Künstler stellte Eric Fischl schnell fest, dass sein Weg hin von den vorherrschenden Strömungen weg hin zur gegenständlichen Darstellung führen musste. Sein Sujet ist das Milieu der Mittelschicht, deren Familienleben er auf ganz eigene Weise im Bild festhält. Dabei sind seine Modelle fast immer nackt, aber auf eine ungezwungene, natürliche Weise, wie sie an der amerikanischen Ostküste kaum vorstellbar ist. Tatsächlich stammt die Inspiration zu diesen Werken aus Frankreich: Während eines Aufenthaltes an der Côte d'Azur in Nizza war Eric Fischl zum ersten Mal Nudisten begegnet und von deren natürlichem Umgang mit Nacktheit verwirrt. Diese Verwirrung versuche er seitdem kreativ aufzulösen, behauptet der Künstler im Interview und inszeniert mit lockerem Strich und heller Farbpalette ganze Serien von Nackten an sonnendurchfluteten Schauplätzen. Dabei begnügt sich Eric Fischl nicht mit der bloßen statischen Abbildung, sondern deutet immer eine gewisse unterschwellige Spannung oder Dynamik an: Irgendetwas ist meist im Gange, oft nur subtil erkennbar, zeitlich knapp außerhalb des vom Künstler festgehaltenen Rahmens, entweder gerade geschehen oder im Werden begriffen.

Skandal um die "Tumbling Woman"

2001 verarbeitete Eric Fischl die schrecklichen Terroranschläge auf das World Trade Center in einer Serie von Bildern und Plastiken, die fallende Menschen zeigten und vom Künstler "ten breaths" getauft wurden. Besonderes Aufsehen erregte das Bild einer fallenden Frau, das bereits einen Tag nach seiner Enthüllung wegen umfassender Proteste wieder zurückgezogen werden musste. Kritiker warfen Fischl vor, er habe sich mit der "Tumbling Woman" am Leid Unschuldiger bereichert. Als gefragter Künstler erhielt Eric Fischl Preise und Ehrungen, bereits 1994 wurde er in die angesehene National Academy in New York gewählt. Gemeinsam mit seiner Frau April Gornik lebt und arbeitet Erik Fischl in seiner Wahlheimat New York.