Liam Gillick - Studium bei Sir Michael Craig-Martin, erste Ausstellung in London
Liam Gillick wurde 1964 im beschaulichen Aylesbury, der knapp 60.000 Einwohner umfassenden Hauptstadt der englischen Grafschaft Buckinghamshire, geboren. Er besuchte von 1983 bis 1984 das Hertfordshire College of Art und für drei weitere Jahre das Goldsmiths College in London, wo unter anderem der irisch-britische Maler und Installationskünstler Sir Michael Craig-Martin sein Lehrer war. 1987 machte er seinen Abschluss und konnte bereits 1989 seine erste Einzelausstellung eröffnen; sie stand unter dem Leitsatz 84 Diagrams und wurde von dem in London ansässigen deutschen Kunsthändler Karsten Schubert ausgerichtet. In den Folgejahren schlossen sich zahlreiche weitere Ausstellungen an, für die Liam Gillick mit wichtigen Persönlichkeiten der Kunstszene kooperierte, darunter der Mitherausgeber der Kunstzeitschrift Art Monthly, Jack Wendler, und Künstlerkollegen wie Jeremy Deller und Anya Gallaccio. Seit seinem künstlerischen Durchbruch Anfang der 1990er Jahre schenkt Liam Gillick den neu entstandenen ideologischen Kontrollsystemen seine besondere Aufmerksamkeit und versucht bis heute, sie mit verschiedenen künstlerischen Mitteln zu entlarven.
Kunst als kritische Anfrage an Politik und Gesellschaft
Liam Gillick versteht seine Kunst immer wieder auch politisch und wählt einen entsprechenden Ansatz. 2016 entwarf er auf Anregung seines langjährigen Förderers Nicolaus Schaffhausen, der als Direktor der Kunsthalle Wien vorsteht, eine politische Landkarte von Europa und dem Mittelmeerraum. Auf dieser ersetzte der Künstler die Namen der dargestellten Länder durch Zustandsbeschreibungen, die seiner Meinung nach den aktuellen Befindlichkeiten der jeweiligen Gesellschaft am nächsten kamen. I See That Iceland is Improving lautete der spöttische Titel des Werks, das Liam Gillick als kritische wie mahnende Anfrage an die Politik konzipiert hat. Bei der Wahl seiner künstlerischen Ausdrucksform erweist sich Gillick als ebenso vielseitig wie bei seinen Themen und Botschaften: Neben seinen auf minimalistischen Konzepten fußenden raumgreifenden Installationen interessiert er sich auch für Musik, die er selbst komponiert, um damit Filme zu untermalen. Mit der britischen Band New Order und dem Komponisten Joe Duddell hat Gillick eine gemeinsame Installation auf Basis des gesamten Oeuvres der Musiker erarbeitet.
Ein international beachteter Künstler mit vielseitigen Interessen
Liam Gillick kam 2009 der ehrenvolle Auftrag zu, den deutschen Pavillon für die 53. Biennale in Venedig zu gestalten. Schon zu Beginn seiner Karriere interessierte er sich auch die Struktur hinter der vordergründigen Nachricht, wie sie in Zeitungen und TV-Sendungen präsentiert wird; mit seinem ehemaligen Studienkollegen, dem Schriftsteller, Fotografen und Künstler Henry Bond, entwickelte er die Serie Documents, für die Fotografien denkwürdiger Augenblicke aus Politik und Gesellschaft in Farbe und Schwarz-Weiß aneinandergereiht und mit neuer Kommentierung versehen wurden. Liam Gillick war von 1998 bis 2012 mit der britischen Malerin und Filmemacherin Sarah Morris verheiratet und hat mit ihr einen Sohn. Zu seiner Familie zählen die erfolgreichen Künstler Ernest Gillick, Mary Gillick, seine Cousins Theodore Gillick und James Gillick, sowie des Letztgenannten Mutter, die Pro-Life-Aktivistin Victoria Gillick.
Liam Gillick lebt und arbeitet heute überwiegend in New York City.
Liam Gillick - Werke, die bereits im Kunsthaus Lempertz verkauft wurden: