Moritz Götze

Moritz Götze - Möbeltischler, Punkmusiker und Kunstprofessor

Moritz Götze wurde am 26. Juli 1964 in Halle an der Saale geboren. Der Sohn des deutschen Malers, Dichters und Liedermachers Wasja Götze durchlief zunächst eine Tischlerlehre, ehe er sich der Musik zuwandte und als Gitarrist und Sänger in verschiedenen Punk-Bands tätig war. 1985 eröffnete Moritz Götze seine eigene Grafikwerkstatt, die er zehn Jahre lang betrieb; in dieser Zeit entstand eine Vielzahl von Plakaten und Siebdrucken nach eigenen Ideen wie fremden Entwürfen. Seine diesbezügliche Begabung und Kompetenz führte zu der Annahme eines Lehrauftrags an der Kunsthochschule Burg Giebichenstein, den Götze von 1991 bis 1994 ausübte. Als einschneidendes Ereignis erlebte der junge Künstler im Jahr 1989 die Wende und die sich daran anschließende Wiedervereinigung Deutschlands. Eine Gastprofessur führte ihn nach Paris, wo er an der renommierten École Nationale Supérieure lehrte. Als weitgehender Autodidakt konnte sich Moritz Götze einen eigenständigen Zugang zur Kunstwelt erschließen und bewahren.

Klare Formen, komplexe Inhalte und augenzwinkernder Witz

Moritz Götze entstammt keiner akademischen Schule, schöpft für seine künstlerische Arbeit aber aus einem breiten Repertoire an Mythen und Erzählungen. Mit der Wahl seiner Themen gelingt es dem Künstler immer wieder, Publikum und Kritiker zu überraschen. Für seine Anfang der 1990er-Jahre entstandenen Siebdruckmappen ließ sich Moritz Götze überwiegend von moderner Comic-Kunst, mittelalterlicher Buchmalerei und eben der Pop-Art inspirieren, wobei er sich insbesondere Letztere zu eigen machte und nach seinen Vorstellungen ausweitete und neu interpretierte. Dabei spielt der Humor häufig eine wichtige Rolle; Götze karikiert und ironisiert, opfert aber niemals die intendierte Aussage der schnellen Pointe. Nur vordergründig wirken die Bilder und Zeichnungen schlicht und simpel, bei eingehender Betrachtung offenbart sich hinter den klaren Strukturen und knalligen Farben eine subtile Doppelbödigkeit, die jenseits aller einfachen Form eine ungeahnte Bedeutungstiefe entdecken lässt und zum Nachdenken anregt. Im Oeuvre des Künstlers haben kulturgeschichtliche Ereignisse ebenso ihren Platz wie die kleinen Themen des Alltags.

Stetige Erweiterung des künstlerischen Spektrums

Moritz Götze widmet sich außerdem der Assemblage, Collage, Email und Keramik. Aus Emaille schuf der Künstler mehrere Reklametafeln für fiktive Produkte und gestaltete großflächige Wandgestaltungen, unter anderem im Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie in Berlin. Seine in den Jahren 2006 und 2007 entstandene Emailkomposition Victoria ist ein Panorama der Superlative, das mit rund 700 Einzelelementen nahezu die gesamte Moderne illustriert. Ebenfalls im Jahr 2006 gründete Moritz Götze gemeinsam mit Peter Gerlach den Hasenverlag, dessen Schwerpunkt auf kultur- und regionalgeschichtlichen Themen liegt. Götze selbst ist mit seinen auch international vielbeachteten Arbeiten Gegenstand zahlreicher Kunstbände; die Zahl der Veröffentlichungen ist längst zweistellig und wächst weiter an. Für seine Kunst erhielt Moritz Götze Preise und Auszeichnungen, darunter im Jahr 1996 der Kunstförderpreis des Landes Sachsen-Anhalt.

Seine Frau ist deutsche Künstlerin Grita Götze. Das Paar hat drei Kinder.