Pop Art

Pop Art Künstler überbrückten die Kluft zwischen Konsum und Kunst, indem sie das Alltägliche, Banale und Triviale selbst in den Rang des Kunstwerks erhoben und ihre Bildmittel aus der Formsprache der Massenmedien schöpften. Die Pop Art Kunst brachte auch eine Rückkehr zur Gegenständlichkeit, die nach dem Aufkommen der Abstraktion eigentlich ausgeschlossen schien.

 

Pop Art - Inhaltsverzeichnis

Was ist Pop Art?

Die Pop Art erblickte das Licht der Kunstwelt als ungewolltes Stiefkind: Der anerkannte Vater der Pop Art Malerei, der englische Maler und Grafiker Richard Hamilton, weigerte sich zeitlebens beharrlich, diese hohe Ehre zu akzeptieren. Dabei enthielt seine kleine Collage »Just what is it that makes today's homes so different, so appealing?«, die 1956 entstand, bereits alle Merkmale, die nach gängiger Pop Art Definition die Pop Art Kunst ausmachen – und dazu an prominenter Stelle die Buchstabenfolge POP, die der neuen Bewegung ihren Namen verlieh. Als charakteristische Pop Art Merkmale gelten die klare Linienführung, die nahezu ausschließliche Verwendung von unbunten und Primärfarben, die flächige, plakative Darstellung ohne Tiefe, die Verwendung gegenständlicher Alltagsmotive, aber auch der bewusste Verzicht auf eine subjektive Darstellung des künstlerischen Selbst zugunsten einer objektiven Verarbeitung massentauglicher Trivialthemen. Pop Art, die popular art = ›populäre Kunst, Volkskunst‹, eben: Kunst für die Masse, wühlte in den Müllbergen der Wohlstandsgesellschaft, zehrte von den Möglichkeiten der Massenproduktion, der bislang ungekannten Reichweite der aufkommenden Massenmedien und der mit ihnen einhergehenden neuen Massenikonologie. Pop-Art-Kunst war nach den Worten ihres Vordenkers Hamilton ein kurzlebiges Massenprodukt für ein junges Publikum, zum schnellen Konsum gedacht und bewusst auf ökonomische Tauglichkeit ausgelegt.

 

Pop Art Kunst als Synthese von E- und U-Kunst

Die Pop Art Maler feierten zunächst nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs das wiedergewonnene Paradies von Wohlstand und Frieden, in den bunten Jubel mischten sich aber bald kritische, ironische Untertöne, die zu einer Brechung der dargestellten Motive führten und deren zunehmend als illusorisch empfundenen Charakter in den Mittelpunkt rückten. Kleidung, Haushaltsgegenstände, Suppendosen und Fertignahrung aus dem Supermarktregal, Werbeplakate, Comics und Filme bildeten zwar die Grundlage für zahlreiche Pop Art Kunstwerke, dienten aber gleichzeitig auch als Folie für eine immer stärker zutage tretende Kritik an der stumpfsinnigen modernen Konsumgesellschaft mit all ihrer Schnelllebigkeit und Oberflächlichkeit. Darüber hinaus fanden gesellschaftliche Entwicklungen und politische Ereignisse zunehmend Verwendung als Pop Art Motive: der Vietnamkrieg, das Attentat auf John F. Kennedy, der zunehmende Drogenkonsum und die Verbreitung von AIDS, dem auch viele Pop Art Vertreter persönlich betroffen waren. Das Zusammenspiel von leichter Form und schwerem Inhalt ist eines der wichtigsten Pop Art Merkmale und macht die Pop Art zu einer nie gekannten Synthese aus unterhaltender und ernster Kunst.

 

Die wichtigsten Pop Art Künstler: Warhol, Lichtenstein, Haring

Die Pop Art entstand etwa zur gleichen Zeit in England und in den USA, ihren Höhepunkt erreichte die Bewegung in den 1960er Jahren. Als einer der schillerndsten und einflussreichsten Vertreter der amerikanischen Pop Art galt schon zu Lebzeiten Andy Warhol. Mit seiner »Factory« schuf er einen Gegenentwurf zum Künstleratelier, in dem Kunstwerke wie am Fließband produziert wurden und sich zumindest in den Anfangsjahren Warhols Anhänger zu Drogenkonsum und Performanceexperimenten versammelten. Nachdem Warhol bei einem Attentat der radikalen Feministin Valerie Solanas durch mehrere Schusswunden schwer verletzt wurde, wich die Anarchie einer geschäftsmäßigen Ordnung. Warhol kokettierte damit, ein Antikünstler zu sein, dem es ums Geschäft, nicht um die hehre Kunst ginge und unterlief damit die Einschätzung der Kunstkritik, die in ihm bald den bedeutendsten Pop Art Künstler erblickte. Aus Warhols Werkstatt stammt auch das wohl berühmteste Werk der Pop Art, das Bild Marilyn Diptych, das den zu diesem Zeitpunkt bereits unter tragischen Umständen verstorbenen US-amerikanischen Filmstar Marilyn Monroe zeigte. Ein Szenenfoto aus dem Film Niagara von 1953 hatte Warhol als Vorlage gedient für sein ikonisches Bild, das er selbst unzählige Male variierte und reproduzierte. Warhols Tod infolge einer Gallenblasenoperation ist bis heute mit ungeklärten Fragen behaftet und trägt zum Mythos des berühmtesten aller Pop Art Vertreter bei.

 

Roy Lichtenstein war es vor allen anderen, der das Medium Comic zum Gegenstand seiner Pop Art Bilder erkor. Dabei übernahm er nicht nur den Stil und die Motive, sondern auch die Lautsprache – zum Beispiel in seinem 1964 entstandenen Offsetdruck Whaam!, doch brachte ihm gerade diese starke Anlehnung und Ähnlichkeit in den ersten Jahren den zweifelhaften Ruf eines Nachahmers ein. Dabei zeigte er unzweifelhaft seinen eigenen, unverwechselbaren Stil mit einer Vorliebe für die Farben Blau, Gelb und Rot, einem virtuosen Umgang mit Rasterpunkten, wie sie im industriellen Druck verwendet werden und einer Fokussierung auf Ausschnitte, wie sie in Comicpanels üblich sind. Inzwischen feiert die Kritik Lichtenstein als großen Interpreten der Popkultur, dem es gelungen ist, insbesondere die profane Bildsprache der Comics in einen künstlerischen Kontext zu setzen. Auch seinen Durchbruch verdankte Lichtenstein einer Comicfigur: Mit dem Bild Look Mickey machte er die Disney-Ikone Micky Maus museumstauglich.

 

Keith Haring produzierte mit seinen »Pop-Ikonen« Fast-Food-Kunst zum Mitnehmen, mit Vorsatz ausgelegt auf eine Massenverbreitung und einen möglichst weitflächigen Einsatz. Als einer der wichtigsten Vertreter der Graffitikunst neben Jean-Michel Basquiat bemalte er die Berliner Mauer und engagierte sich in Anti-Drogen-Kampagnen. Auch pflegte er intensive Kooperationen mit schwarzen Künstlern und setzte damit ein frühes Zeichen für Diversität. Große Bekanntheit erlangten seine Subway Drawings, für die er ungenutzte Werbetafeln in den weitläufigen Gängen der New Yorker U-Bahn bemalte. Die Subway Drawings entstanden ohne Vorbereitung spontan mit weißer Tafelkreide auf schwarzem Makulaturpapier. Diese Arbeitsweise ermöglichte Haring eine immens hohe Produktivität – bis 1985 entstanden nach Schätzungen von Experten an die 10.000 Pop Art Bilder im New Yorker U-Bahn-System.

 

Pop Art Bilder sind begehrte Sammlerobjekte

Pop Art Kunstwerke stoßen bei Auktionen zuverlässig auf großes Interesse und erzielen immer wieder Ergebnisse weit über ihrem Schätzpreis. Selbst eine einfache Farbserigraphie von Warhols Marilyn brachte in der Lempertz Auktion mit einem Ergebnis von 132.000 Euro ein Vielfaches der erwarteten 30.000 Euro ein. Warhols Interpretation des Comichelden Superman flog zu stolzen 186.000 Euro, während das Bild mit dem inoffiziellen Titel Mrs. B and Yucca seinem Käufer ganze 270.000 Euro wert war. Claes Oldenburg, der zur Pop Art ein gespaltenes Verhältnis pflegt, dessen ungeachtet aber als einer ihrer großen Meister gilt, konnte mit seiner namenlosen Gouache auf chamoisfarbenem Velin den ursprünglichen Schätzpreis von 30.000 Euro mit dem tatsächlichen Verkaufspreis von 68.400 Euro um mehr als die Hälfte übertreffen. Die anhaltende Beliebtheit der Pop-Art und ihrer Vertreter, zu denen auch Künstler wie Tom Wesselman oder Werner Berges zählen, speist sich auch aus ihrer Zeitlosigkeit, die über die Grenzen von Generationen und Klassen hinweg attraktiv macht. Ihre ausgemachte Eignung für Massenmedien wie das Poster ermöglichen der Pop-Art bis heute einen ungebrochenen Siegeszug weit über die Museen, Galerien und privaten Kunstsammlungen hinaus.

 

Kommende Auktionen - Pop Art

Auktion 1247 - Evening Sale - Zeitgenössische Kunst

Dienstag 04. 06. 2024
Auktion
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München
2. – 3. Mai

Berlin
23. Mai (Vernissage)
24. – 25. Mai

Brüssel
23. - 28. April

Köln
29. Mai – 3. Juni
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Auktion 1247 - Evening Sale - Moderne Kunst

Dienstag 04. 06. 2024
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24. – 25. Mai

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23. - 28. April

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Auktion 1248 - Day Sale - Zeitgenössische Kunst

Mittwoch 05. 06. 2024
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Auktion 1248 - Day Sale - Moderne Kunst

Mittwoch 05. 06. 2024
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Auktion 1251 - Contemporary Art Online

Montag 27. 05. 2024 - Freitag 07. 06. 2024
Auktion
Auktion 1251 - Contemporary Art Online - findet als Online Auktion zwischen dem 27.05.2024, 10 Uhr und dem 07.06.2024, 16 Uhr statt.
In dieser Zeit können Sie im Internet auf die Lose der Auktion bieten.
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Unsere vergangenen Pop Art-Auktionen

Pop Art Preise

Ein paar Beispiele für Pop Art-Preise, die in Lempertz-Auktionen versteigert wurden:

Pop Art Auktion - Lot Nr. Objekt Preis
Pop ArtAuktion 1187 - Lot 40

Andy Warhol - Grace Kelly

275.000 €
Pop ArtAuktion 912 - Lot 1123Andy Warhol - Untitled (Ms. B and Yucca)
 
270.000 €
Pop ArtAuktion 1091 - Lot 525

Keith Haring  - Pyramid Sculpture

124.200 €
Pop ArtAuktion 904 - Lot 153

Keith Haring - Pyramid

89.250 €
Pop ArtAuktion 1162 - Lot 114

Roy Lichtenstein - The Valve

87.500 €
Pop ArtAuktion 912 - Lot 933

Claes Oldenburg - Ohne Titel

68.400 €
Pop ArtAuktion 1155 - Lot 87Roy Lichtenstein - Modern room
 
60.000 €
Pop ArtAuktion 1052 - Lot 568

Tom Wesselmann - Smoker Banner

49.600 €
Pop ArtAuktion 930 - Lot 173

Richard Hamilton - Interior

46.800 €
Pop ArtAuktion 1071 - Lot 647

Alex Katz - Ohne Titel

39.680 €
Pop ArtAuktion 1201 - Lot 390

James Rosenquist - Reality & Paradoxes

9.450 €

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