German Grobe

German Grobe wurde am 27. Januar 1857 in Hanau am Main geboren. Der Sohn eines Kaufmanns erhielt seinen ersten Malunterricht in Hanau bei dem Maler und Zeichner Georg Cornicelius (1825–1898) und besuchte von 1873 bis 1876 in Frankfurt am Main das Städelsche Kunstinstitut, wo er von dem österreichischen Maler Edward von Steinle (1810–1886) unterwiesen wurde. Im Oktober 1877 zog German Grobe weiter nach München und studierte an der dortigen Kunstakademie bei Ludwig von Löfftz (1845–1910). 1879 wechselte Grobe an die Kunstakademie Düsseldorf, studierte dort erst bei Eduard von Gebhardt (1838–1925) und von 1880 bis 1883 bei dem großen Landschaftsmaler Eugen Dücker (1841–1916). Um dessen Anforderungen gerecht zu werden, hielt sich German Grobe im Sommer 1879 acht Wochen lang in der Künstlerkolonie Ekensund an der Flensburger Förde auf. Seinen wichtigsten Impulsgeber fand er jedoch in Dückers Vorgänger Andreas Achenbach (1815–1910), der mit seinen erfolgreichen Seestücken German Grobes Malerei stark beeinflusste.

German Grobe unternahm verschiedene Studienreisen in italienische, französische, deutsche und dänische Küstenregionen, wo er Motive für eigene Marinemalereien fand, ehe er 1884 Margarethe von Schultz heiratete. Auch im Anschluss kam der Künstler nicht zur Ruhe, lebte erst in Düsseldorf, dann von 1885 bis 1887 in Hamburg, wo er sich dem Hamburger Künstlerverein von 1832 anschloss, schließlich von 1888 bis 1891 in München. 1892 ließ er sich in Düsseldorf nieder, wechselte jedoch auch dort häufig seine Adresse. Ab 1887 besuchte er mit seiner Familie regelmäßig die Stadt Katwijk in den Niederlanden, wo er mit den Malern der Haager Schule und deren bedeutendem Vertreter Hendrik Willem Mesdag (1831–1915) in Berührung kam und sein künstlerisches Spektrum beträchtlich erweitern konnte. Auch das Bild Netzflickerinnen (1889) von Max Liebermann (1847–1935), übte Einfluss auf die Motivwahl German Grobes aus; 1890 kam es zu einer persönlichen Begegnung in Katwijk. Mit seinen Malerkollegen Wilhelm Hambüchen (1869–1939), Heinrich Hermanns (1862–1942) und Eugen Kampf (1861–1933) gehörte German Grobe dem Verein der Düsseldorfer Künstler an.

German Grobe, der sich in einer evangelisch-freikirchlichen Gemeinde engagierte, führte ein eher zurückgezogenes Leben, zeigte aber große Fürsorge für seine achtköpfige Familie und arbeitete dieser zuliebe stark nach den Bedürfnissen des Marktes, um den nötigen Unterhalt zu verdienen. Mit Fleiß und straffer Organisation entfaltete er eine hohe Produktivität. 1902 begründete er in Düsseldorf zudem eine »Malschule für Damen«, die ebenfalls zu seinem Verdienst beitrug. Der Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen widmete German Grobes Werk zwei Einzelausstellungen. Die Gemeinde Katwijk, in der German Grobe einen Großteil seiner Motive fand, ehrte den Künstler 1937 mit umfassenden Festlichkeiten, die mit einer Serenade und der niederländischen Nationalhymne beschlossen wurden.

German Grobe starb am 9. November 1938 in Düsseldorf.