Hans Grundig

Hans Grundig sah sich als Künstler und Revolutionär

Hans Grundig wurde am 19. Februar 1901 in Dresden geboren. Nach Abschluss der Schule verdingte er sich zunächst als Hilfsarbeiter, bis der Vater aus dem Ersten Weltkrieg heimkehrte und den Sohn im familieneigenen Betrieb zum Dekorationsmaler ausbildete. Nachdem er kurze Zeit in diesem Beruf gearbeitet hatte, begann Hans Grundig 1920 ein Studium an der Kunstgewerbeschule Dresden bei Max Frey (1874–1944), 1922 wechselte er an die Hochschule für Bildende Künste Dresden, wo er bis 1927 bei Otto Gussmann (1869–1926) und Otto Hettner (1875–1931) studierte. Sein Wunsch nach politischem Engagement führte 1926 zu seinem Eintritt in die Kommunistische Partei Deutschlands (KPD), 1928 heiratete er die gleichgesinnte Malerin und Grafikerin Lea Langer (1906–1977), die er aus der Meisterklasse von Otto Gussmann kannte, zu der auch Otto Griebel (1895–1972), Wilhelm Lachnit (1899–1962) und Gustav Mennicke (1899–1988) gehörten. Das Ehepaar Grundig beteiligte sich 1929 an der Gründung der Assoziation revolutionärer bildender Künstler in Dresden.

Diffamierung und Verfolgung durch die Nationalsozialisten

Hans Grundig wurde wie auch seine Frau Lea Grundig künstlerisch stark von Otto Dix (1891–1969) beeinflusst; seine Malweise wandelte sich von der Neuen Sachlichkeit zu einem proletarisch-revolutionären Ansatz, der 1932 an der Teilnahme an der Ausstellung Revolutionäre Kunst in den Ländern des Kapitalismus in Moskau kulminierte. Die Nationalsozialisten erblickten in Hans Grundigs Werk Entartete Kunst und belegten ihn bereits 1934 mit einem Berufsverbot. Trotzdem hörte er nicht auf, sich künstlerisch zu betätigen und schuf in den Jahren 1934 bis 1939 eine zeitkritische Serie von Kaltradierungen mit dem Titel Tiere und Menschen. Parallel entstand zwischen 1935 bis 1938 das ebenfalls regimekritische Triptychon Das Tausendjährige Reich; beide Werke waren in realistisch-expressionistischem Stil gehalten und spiegelten die politischen Überzeugungen ihres Schöpfers wider. Im Mai 1938 wurden Hans und Lea Grundig verhaftet. Weil Hans Grundig die Scheidung von seiner jüdischen Frau verweigerte, kam er 1940 ins KZ Sachsenhausen; später musste er als Angehöriger eines Strafbataillons der Wehrmacht am Kriegsgeschehen teilnehmen, lief aber 1944 während eines Einsatzes in Ungarn zur Roten Armee über.

Geehrte und gefeierte Künstlerpersönlichkeit in der DDR

Hans Grundig ließ sich nach Kriegsende wieder in seiner alten Heimat Dresden nieder und wurde 1946 zum Professor und Rektor an der Hochschule für Bildende Künste berufen. Beide Ämter konnte er allerdings aus gesundheitlichen Gründen nur bis 1948 ausüben. In den 1950er-Jahren betätigte sich Hans Grundig als Schriftsteller und verfasste den autobiografischen Roman Zwischen Karneval und Aschermittwoch. Die SED vereinnahmte den Künstler für ihre kulturpolitische Propaganda und feierte ihn als Widerstandshelden. Für sein künstlerisches Werk erhielt Hans Grundig Preise und Auszeichnungen, darunter 1957 ein Vaterländischer Verdienstorden (VVO) in Bronze, 1958 der Nationalpreis der DDR sowie der Heinrich-Mann-Preis.

Hans Grundig starb am 11. September 1958 in seiner Geburts- und Heimatstadt Dresden.